Der Anlagebetrug scheint in Deutschland den Rückzug angetreten zu haben – sicher eine Nebenwirkung der Finanzkrise und des gestiegenen Misstrauens der Anleger. So ist die Zahl der vom Bundeskriminalamt erfassten Fälle von Beteiligungs- und Kapitalanlagebetrug 2008 gegenüber dem Vorjahr um 31 % auf 5527 Fälle zurückgegangen. Auch die Aufklärungsquote war mit 98,5 % erfreulich hoch. Für eine Entwarnung besteht laut Bankenverband aber kein Anlass. Die Dunkelziffer der nicht erfassten Fälle sei erheblich und auch bei aufgeklärten Fällen sahen die Geschädigten ihr Geld oft nicht wieder, warnt der Verband. Er gibt deshalb eine Reihe von Tipps, wie man derartige Betrügereien im Vorfeld erkennt.
Anleger sollten folgende Warnsignale beachten:
- Telefonkontakt: Obwohl gesetzlich verboten, knüpfen viele unseriöse Anbieter erste Kundenkontakte per Telefon. Hier gilt: Erst gar nicht auf ein Gespräch einlassen.
- Gewinnversprechen: Astronomische Renditen blenden Anleger und verleiten zu unbedachten Entscheidungen. Orientierungshilfe: Sichere Anlagen bringen derzeit bis zu 3 oder 4 % Zinsen. Deutlich höhere Renditegarantien sind unseriös.
- Provisionsregelungen: Überzogene Provisionsforderungen sprechen dafür, dass der „Anlagespezialist“ eher den eigenen Gewinn als den des Kunden im Sinn hat. Zeigt sich, dass Provisionen verschleiert oder falsch ausgewiesen sind, unbedingt die Finger von der Offerte lassen.
- Auslandsadressen: Haben Vertragspartner oder Vermittler ihren Geschäftssitz in exotischen Ländern, können geschädigte Kunden rechtliche Ansprüche nur schwer durchsetzen.
- Zeitdruck: Häufig setzen die schwarzen Schafe des Geldgeschäfts Anleger mit dem Argument unter Druck, nur ein sofortiger Entschluss garantiere Spitzengewinne. Doch die Erfahrung zeigt: Übereilte Entscheidungen werden oft bereut.
- Folgegeschäfte: Um potenzielle Anleger zu ködern, schütten die vermeintlichen Geldprofis aus einem ersten Kontakt mit geringem Kapitaleinsatz stattliche Gewinne aus. Meist wird dem Kunden gleichzeitig ein neues Angebot unterbreitet, allerdings unter Einsatz einer erheblich größeren Anlagesumme. Auch hier gilt: Nicht auf solche Angebote einlassen.
(Tipps zitiert aus der Pressemitteilung des Bankenverbands)
Wer auf einen Anlagebetrüger hereingefallen ist, sollte umgehend eine Anzeige bei der Polizei erstatten, rät der Verband.