Mit einer besseren staatlichen Förderung des Wohnungsbaus könnten die Folgen der gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise wirksam aufgefangen und abgemildert werden, glaubt die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau (DGfM). Investitionen in den Neubau von Wohnungen schaffen Arbeitsplätze vor Ort, generieren zusätzliche Steuereinnahmen und geben so wichtige Impulse für die Binnenkonjunktur, appelliert der Verband im Vorfeld des Wahlsonntags vorsorglich an die kommende Bundesregierung.Die DGfM äußerte Befürchtungen, die Politik könnte in der Erholungsphase zu sehr auf die Exportwirtschaft setzen. „Das ausschließliche Warten auf ein Anspringen der Exportwirtschaft ist in der gegenwärtigen Krise der falsche Weg“, so Dr. Hans-Georg Leuck, Vorsitzender der DGfM. Eine Milliarde Anschubfinanzierung durch staatliche Fördermaßnahmen für den Wohnungsbau aktivierten erfahrungsgemäß bis zu drei Milliarden Investitionen aus der Wirtschaft, im Städtebau sogar bis zu acht Milliarden Euro, rechnet Leuck mit Hinweis auf Formeln des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) vor.
Berechnungen des Eduard Pestel Instituts Hannover geben diesem Appell im Großen und Ganzen recht. So würde nach Institutsangaben der Bau aller 400.000 pro Jahr tatsächlich benötigten Wohnungsneubauten rund 745.000 Arbeitsplätze schaffen und circa 20 Milliarden zusätzliche Steuereinnahmen und Abgaben in die Kassen des Staates spülen.
Eine bessere staatliche Förderung des Wohnungsbaus wäre demnach eine nachhaltige Grundlage für die von Wirtschaftswissenschaftlern geforderte Stärkung der Binnenkonjunktur. Hinzu komme – so die DGfM – dass der Bedarf an altersgerechten und energieeffizienten Wohnungen nicht alleine durch die Sanierung bestehender Gebäude gedeckt werden könne. Die DGfM hat gemeinsam mit den in der Aktion Impulse für den Wohnungsbau zusammengeschlossenen Verbänden der Bauwirtschaft konkrete Maßnahmen an die Politik herangetragen.
Im Mittelpunkt der Forderungen der DGfM steht die Verdoppelung des Abschreibungssatzes im Mietwohnungsbau. Mit Blick auf die KfW-Förderprogramme sei eine Gleichstellung der Förderung von Abriss und Neubau mit Sanierungsmaßnahmen im Bestand vonnöten. Nur so könnten gesamtwirtschaftliche Fehlinvestitionen in „Problembestände“ der 50er, 60er und 70er Jahre vermieden werden, argumentiert der Verband. Als dritte zentrale Maßnahme schlägt die DGfM die erhöhte Absetzbarkeit von Planungs- und Handwerkerleistungen beim Bau von selbst genutztem Wohneigentum vor.
Leuck mahnt, nach der Bundestagswahl sei jedoch eine schnelle Umsetzung geboten: „Die Förderung des Wohnungsbaus ist aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive doppelt vernünftig. Wir brauchen altersgerechten und energieeffizienten Wohnraum und können gleichzeitig neue Arbeitsplätze schaffen.“
(ots/ml)