Das allgemeine Vertrauen von Führungskräften in die wirtschaftliche Entwicklung hat sich weltweit gebessert, gewachsen ist aber auch die Besorgnis über die Entwicklung der Arbeitsmärkte. Das ergab eine Umfrage des Korn/Ferry Institute. Die Mehrheit der Führungskräfte gab bei der Umfrage an, dass der Arbeitsmarkt bei der Wiedergewinnung seiner Stärke hinter den Finanzmärkten herhinken werde. Die Führungskräfte bewerten die Arbeitsmarktdaten dennoch als den genauesten Indikator für die Wirtschaft.Auf die Frage, wie die Weltwirtschaft am besten beschrieben werden könne, antworteten 40 % der Führungskräfte mit „in Erholung“, verglichen mit nur 13 % im März – das entspricht einer Zunahme um 67,5 % in nur sechs Monaten. Die überwältigende Mehrheit, nämlich 71 %, hat das Gefühl, dass sich die Aktienkurse im Verlauf der zweiten Hälfte des Jahres 2009 weiterhin verbessern werden.
Dennoch beschreiben die meisten Führungskräfte (60 %) den Gesamtzustand der Wirtschaft negativ, wobei 39 % den Zustand als „starke Rezession“ und 4 % als „Depression“ bezeichnen. Diese Zahlen liegen jedoch deutlich unter den Angaben aus dem Monat März, in dem zwei Drittel der Antworten auf „schwere Rezession“ und 6 % auf „Depression“ entfielen.
Die Führungskräfte bewerteten weltweit die „Arbeitsmarktdaten“ als den genauesten wirtschaftlichen Indikator (42 %), gefolgt von „Verbraucherverhalten und Meinungsumfragen“, „Produktionsdaten“ und „Einzelhandelsdaten“ (jeweils mit 13 %) und „Börsendaten“ (11 %). Auf „Inflation“ und „Wohnungsdaten“ entfielen jeweils 5 % und 4 % der Antworten.
Die Aussichten auf eine Erholung des Arbeitsmarktes scheinen hinter den Finanzmärkten herzuhinken. Fast drei Viertel (73 %) geben an, dass die Talsohle des Arbeitsmarktes noch nicht erreicht sei. 29 % sagen, dass der Tiefststand im vierten Quartal 2009 erreicht wird, 37 % sind der Auffassung, dass dies irgendwann im Jahr 2010 und 7 %, dass der Tiefststand nach dem Jahr 2010 eintreten wird. Nur 27 % sind der Meinung, dass bei der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt die Talsohle bereits überwunden oder gerade erreicht worden sei.
„Wir stellen häufig fest, dass nach dem Ende einer Rezession die Nachfrage nach Arbeitskräften den Finanzmärkten hinterherhinkt“, beschreibt Charles Tseng, Präsident von Korn/Ferry International die Erfahrungen aus dem asiatisch-pazifischen Raum. „Die Unternehmen verfahren bei den Einstellungen von oben nach unten. So kommt es, dass die oberen Führungspositionen zuerst besetzt werden, da die Unternehmen versuchen, die besten Führungskräfte anzuziehen und zu halten, um aus der Rezession herauszukommen und dann in den folgenden Monaten und Quartalen leitende Angestellte und Mitarbeiter einstellen.“ Eine vorsichtige Einstellungspolitik ist seiner Meinung nach jedoch ein Indikator für eine wirtschaftliche Erholung.
(ots/ml)