Der Außenhandel werde sich in den restlichen Monaten des Jahres wieder etwas erholen, verkündete heute der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Für das Gesamtjahr 2009 prognostiziert der Verband einen deutlichen Rückgang der Exporte um nominal 18 % auf 816 Milliarden Euro. Bei den Importen erwartet der BGA einen Rückgang um 15 % für das Gesamtjahr auf 696 Milliarden Euro. Das Exportniveau von 2008 werde man aber frühestens 2012 erreichen.2010 können die deutschen Ausfuhren nach Einschätzung des BGA im Zuge der weltwirtschaftlichen Erholung, die vor allem durch die Schwellenländer angestoßen wird, dann wieder um bis zu 10 % ansteigen und einen Betrag von 898 Milliarden Euro erreichen, fast genau die Größenordnung des Jahres 2006. Die Einfuhren könnten nach Meinung der Experten 2010 um 7 % auf 745 Milliarden Euro ansteigen.
Die Dollarschwäche, die sich für den Export als Eurostärke auswirkt, stelle die deutsche Exportwirtschaft zwar vor gewisse Probleme und gefährde die Gesundung der Branchen Maschinenbau, Kfz, Chemie und Elektrotechnik, so der Verband. Die wechselkursbedingten Auswirkungen sollten aber noch nicht überschätzt werden, da die Unternehmen erstens rund 80 % ihrer Produkte in Euro abrechnen und zweitens neue Märkte wie China zunehmend jenes Geschäft auffangen, das ihnen im transatlantischen Handel wegbricht.
Durch die große Bedeutung des Außenhandels für die gesamte deutsche Wirtschaft führt diese Entwicklung nach BGA-Berechnung zu einer Abnahme der gesamtwirtschaftlichen Leistung in Höhe von 4,5 % im Jahr 2009, für das Jahr 2010 erwartet der BGA jedoch ein erfreuliches Plus von 1,5 %.
Allerdings müsse die Versorgung der Unternehmen mit Krediten gesichert bleiben. Gerade in der Phase wieder anziehenden wirtschaftlichen Wachstums hätten die Unternehmen einen steigenden Finanzbedarf für Investitionen und Betriebsmittel. Angesichts der von der G20 angestrebten Erhöhung der Eigenkapitalunterlegung für Banken in Kombination mit einer Konjunktur bedingt erschwerten Kreditfinanzierung habe sich die Gefahr einer Kreditklemme weiter verschärft. Der einzige schnelle Ausweg aus dieser Sackgasse für die Kreditwirtschaft sei Unternehmenskredite zu verbriefen. Dazu bedürfe es auch klarer Signale seitens der Politik.
Verbandspräsident Börner warnte davor, die Bankenunterstützung bereits zurückzufahren, ehe noch ein selbsttragender Aufschwung zu sehen sei. Gleiches gelte für einen Abbruch der Konjunkturprogramme. Er mahnte auch, der Export solle sich bereits jetzt auf einen Zeitpunkt vorbereiten, „wo viele der jetzigen Maßnahmen möglicherweise die nächste Krise vorprogrammieren“.
(BGA/ml)