Sind die Börsen nervös, profitieren Immobilienkäufer und Häuslebauer von günstigeren Konditionen. Das gilt nicht erst seit gestern, sondern auch in diesen Tagen. Die Zinsen für Immobilienkredite sind Anfang Oktober nochmals kräftig gesunken. Darlehen mit zehnjährigen Zinsbindungen sind unter die 4-Prozent-Marke gerutscht, Kredite mit 15 Jahren Zinsbindung kosten teilweise weniger als 4,5 %.Die Baugeldkonditionen bewegen sich seit Monaten nahe eines 50-Jahres-Tiefs. Hypothekenprofi Kai Oppel vom Baugeldvermittler HypothekenDiscount kennt den Grund: Trotz der gewaltigen Schuldenaufnahme für Konjunkturprogramme bewegt sich die Preissteigerung um die Nulllinie. Die Inflationserwartung aber beeinflusst maßgeblich die Entwicklung der Renditen im langfristigen Bereich.
Laut Oppel verkraften die Anleihemärkte bislang die milliardenschweren Emissionen zur Finanzierung der Haushaltsdefizite überraschend gut, denn die Nachfrage nach sicheren Staatspapieren bleibt hoch. Grund: Viele Anleger misstrauen dem Konjunkturoptimismus der vergangenen Monate und erwarten Rückschläge an den Börsen. Das stabilisiere die Anleihekurse und damit auch deren Renditen.
Eigenheimer mit Finanzierungsbedarf profitieren nach Angaben von HypothekenDiscount vorerst weiter von einem extrem niedrigen Zinsniveau. In dieser Phase sollten vorsichtige Immobilienbesitzer Hypothekendarlehen mit möglichst langer Laufzeit von 15 oder 20 Jahren und einer anfänglichen Tilgung von 2 % abschließen. Wer auf die hohe Planungssicherheit verzichten kann, sollte die aktuellen Rahmenbedingen nutzen und zumindest einen Teil des Kredits variabel finanzieren. Der deutliche Zinsvorteil sogenannter Kombidarlehen gegenüber dem klassischen Annuitätendarlehen rechtfertige das geringe Risiko kurzfristig steigender Zinsen.
(ots/ml)