Von den fünf größten deutschen Branchen hat die Ernährungswirtschaft die Finanz- und Wirtschaftskrise am besten überstanden, meldet das Münchner ifo Institut. Die Lebensmittelproduktion und der Lebensmittelhandel konnten sich im ersten Halbjahr 2009 über stabile Zahlen freuen, teilweise reichte es sogar für ein leichtes Plus. Entsprechend positiv ist die Stimmung in den Unternehmen.Der ifo Konjunkturtest für das verarbeitende Gewerbe zeigt, dass sich das Geschäftsklima in der Branche seit August 2009 aufgehellt hat. Insbesondere die Hersteller im Ernährungsgewerbe verzeichnen eine zunehmende Nachfrage und größere Auftragsbestände. Die Absatzchancen auf den Auslandsmärkten werden günstig eingestuft.
Der Export war schon im den vergangenen zwei Jahren eine wesentliche Stütze für die Ernährungswirtschaft. 2007 erzielte Deutschland – traditionell ein Agrarimporteur – erstmals eine ausgeglichene Außenhandelsbilanz mit Gütern der Agrar- und Ernährungswirtschaft. 2008 konnte die Branche sogar erstmals einen Handelsbilanzüberschuss verbuchen. Auch für die ersten sieben Monate des laufenden Jahres überwiegen die positiven Nachrichten. Die Exporte wuchsen mengenmäßig um 0,7 %.
Während vor allem die Fleisch-, Molkerei- und Süßwarenhersteller über eine sehr gute Geschäftsentwicklung berichten, setzt sich der Schrumpfungsprozess der Bierbrauersparte fort. Im ersten Halbjahr 2009 wurden mit 2,3 Millionen Hektolitern rund 4,5 % weniger Bier getrunken, als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Vor allem die Großbrauereien verzeichneten schmerzhafte Einbrüche.
Etwa im selben Maß, wie die Deutschen weniger Bier trinken, steigt jedoch ihr Konsum an Mineralwasser. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag 2008 bei über 140 Litern, knapp 50 Liter mehr als 10 Jahre zuvor.
(ifo/ml)