Fortbildung und Schulung: Weiterbildungsanbieter überwiegend optimistisch

Die Weiterbildungsbranche in Deutschland trotzt der Wirtschaftskrise – teilweise scheint sie sogar von ihr zu profitieren, wie der „wbmonitor Klimaindex“ erkennen lässt. Dieser spiegelt die wirtschaftliche Stimmung in der Weiterbildungsbranche wider. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist der Index zwar um neun Punkte gefallen, doch mit einem Wert von 33 Punkten liegt er im Mai 2009 immer noch deutlich über dem vieler anderer Branchen.Die Erwartung, dass sich die Lage im kommenden Jahr verbessern wird, ist mit einem Wert von 22 Punkten in der Branche zwar ebenfalls gedämpfter als im Vorjahr, doch schätzen die Weiterbildungsanbieter ihre aktuelle und zukünftige wirtschaftliche Situation deutlich positiver ein als das Dienstleistungsgewerbe insgesamt. So weist der ifo Geschäftsklimaindex für das Dienstleistungsgewerbe zeitgleich einen negativen Wert von -5 Punkten aus.

Der wbmonitor Klimaindex wird seit 2007 jährlich vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) ermittelt. Befragt wurden in der diesjährigen wbmonitor-Umfrage rund 1500 Anbieter beruflicher und allgemeiner Weiterbildung.

Schwerpunktthema der Umfrage waren aktuelle Strategien zur Marktbehauptung. Demnach fühlt sich ein Großteil der Weiterbildungsanbieter von der Wirtschaftskrise gar nicht betroffen. Im Gegenteil: Jeder vierte Anbieter stellt sogar einen positiven Einfluss fest. Je nach Finanzierungsquelle wirkt sich die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage jedoch unterschiedlich aus. Während die überwiegend durch die Arbeitsagenturen finanzierten Anbieter profitieren, sind die vorwiegend durch Betriebe oder Teilnehmende finanzierten Weiterbildungseinrichtungen eher negativ betroffen.

Das verstärkte Engagement der Arbeitsagenturen – so eine Schlussfolgerung der Umfrage – wirkt marktstabilisierend, während Betriebe und Selbstzahler in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weniger in die Weiterbildung investieren.

Kundenorientiertes Marketing, Kooperationen und Vernetzung sowie die Konzentration auf Kernarbeitsfelder sind die Strategien, die die Weiterbildungsanbieter am häufigsten verfolgen, um sich am Markt zu behaupten. Vier von fünf Anbietern geben dies jeweils an.

Einen hohen Stellenwert bei ihren Planungen nehmen auch die Konzeption inhaltlich neuer Bildungsangebote, professionelle Markt- und Bedarfsanalysen sowie der Einsatz neuer Lehr- / Lernmethoden ein, die besonders häufig genannt werden.

Für die Umsetzung von Strategien und Konzepten sind die Weiterbildungsanbieter auf qualifiziertes und motiviertes Personal angewiesen. 37 % sehen allerdings beim derzeitigen Honorarniveau bereits negative Auswirkungen auf die Qualität ihrer Bildungsangebote. Von der Einführung eines Mindestlohns in der Weiterbildung befürchten denn auch nur 16 % negative Auswirkungen für ihre Einrichtung.

Die zentralen Ergebnisse des wbmonitor stehen als kostenloser Download zur Verfügung.

(idw/ml)