Im Internet dominiert noch die Kostenlos-Kultur

Nur 16 % der deutschen Internetnutzer sind grundsätzlich bereit, für Nachrichten und Artikel im Internet zahlen. Das ergab eine Umfrage von Forsa. Derzeit finanzieren sich die Nachrichtenportale im Internet vor allem über Werbung. Glücklicherweise sind diese Einnahmen in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Der Branchenverband BITKOM erwartet, dass der Online-Werbemarkt dieses Jahr erstmals 1,5 Milliarden Euro überschreiten wird. BITKOM-Vizepräsident Achim Berg hofft allerdings, dass es in Zukunft gelingt, auch im Internet für Qualitätsjournalismus ein finanzielles Standbein aufzubauen, sei es durch den Verkauf einzelner Artikel oder über Flatrates.Erfreulich ist, dass die Zahlungsbereitschaft unter den höher Gebildeten bereits heute recht gut entwickelt ist. Während unter den Bundesbürgern mit Hauptschulabschluss lediglich 5 % bereit sind, für Artikel im Internet zu bezahlen, ist es jeder vierte mit Abitur (27 %). Ebenfalls überdurchschnittlich aufgeschlossen sind die 18- bis 29-Jährigen. Fast jeder Fünfte (19 %) dieser Altersgruppe würde für journalistisch aufbereitete Artikel im Internet zahlen.

Entscheidend für die Attraktivität der Bezahlangebote sind angemessene Preise. Die Grenze liegt bei 1 Euro, wie die Umfrage zum Web-Monitor belegt: Bis zu 10 Cent pro Artikel würden 93 % der grundsätzlich Zahlungsbereiten ausgeben, bis zu 1 Euro ist es immerhin noch mehr als jeder Zweite (56 %). Bei höheren Preisen finden sich kaum noch Zahlungswillige.

Zeitungsverlage erzielen heute den Großteil ihrer Verkaufserlöse mit Abonnements. Dieses Geschäftsmodell lässt sich allerdings nicht ohne weiteres aus der realen Welt ins Internet übertragen, wie die Befragung zeigt. Jeder achte Internetnutzer (12 %) akzeptiert den kostenpflichtigen Einzelabruf. Eine Journalismus-Flatrate, also das regelmäßige Überweisen einer monatlichen Pauschale, würden hingegen nur 4 % nutzen wollen. Lediglich für eine sehr kleine Gruppe kommen beide Bezahlvarianten infrage.

(BITKOM/ml)