KfW-ZEW-Gründungspanel: Krise setzt jungen und innovativen Unternehmen zu

Die Finanz- und Wirtschaftskrise verschont auch Gründungen und jungen Unternehmen nicht: Fast die Hälfte (48 %) der jungen Unternehmen in Deutschland geben an, im Frühsommer 2009 von negativen Folgen der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise betroffen zu sein. Vor allem spüren sie die Auswirkungen bei der Auftragslage (41 % berichten von Einbußen) sowie der Umsatz- und Gewinnsituation (43 % bzw. 40 % geben Verschlechterungen an). Das sind Ergebnisse des aktuellen KfW/ZEW-Gründungspanels. Wie die Befragung aber auch ergab, rechnen vor allem die in 2008 gestarteten Gründungen damit, dass sich ihr Umsatz 2009 verbessert (73 %).Die Entwicklung der jungen Unternehmen zwischen dem Jahr 2007 und dem Jahr 2008 bildet einen Schwerpunkt der Analysen des aktuellen Panels. Auffallend ist der Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten junger Unternehmen im letzten Jahr: „Es gab weniger Beschäftigung durch die Unternehmensgründungen, und die Innovationsaktivität ließ im Vergleich zu 2007 nach“, charakterisierte Dr. Axel Nawrath, Vorstandsmitglied der KfW-Bankengruppe die Entwicklung.

2008 wurden durch die Neugründungen rund 410.000 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze geschaffen. Dies bedeutet im Vergleich zu 2007 einen Rückgang des direkten Bruttobeschäftigungseffekts von 110.000 Arbeitsplätzen. Dieser Rückgang hat zum einen seine Ursache in der sich 2008 fortsetzenden rückläufigen Gründungstätigkeit, ist aber auch auf die geringere Größe der neuen Unternehmen von durchschnittlich 2 vollzeitäquivalenten Arbeitsplätzen (inkl. Gründungsperson) zurückzuführen. Im Jahr 2007 lag diese noch bei 2,5 Arbeitsplätzen.

Insgesamt 16 % der 2008 gegründeten Unternehmen haben bis zum Zeitpunkt der Befragung 2009 ein Produkt oder eine Dienstleistung als erster Anbieter auf ihrem Markt eingeführt. Im Vergleich zur 2007 untersuchten Gründungsszene bedeutet dies einen Rückgang um 3 Prozentpunkte. Die rückläufigen Innovationsaktivitäten junger Unternehmen spiegeln sich auch im Anteil der Unternehmen mit Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten wider. Lag im Jahr 2007 dieser Anteil der bis zu zwei Jahre alten Unternehmen mit FuE-Aktivitäten noch bei 16 %, sank er 2008 auf 12 %.

Der größte Teil der jungen Unternehmen investierte im Jahr 2008 weniger als 10.000 Euro; es unternahmen jedoch auch 22 % Investitionen von mehr als 50.000 Euro. Rund 70 % der Unternehmen investieren in den ersten Jahren ihres Bestehens wiederholt in den Aufbau oder die Erneuerung ihrer Kapazitäten. Die Finanzierung der Investitionen bei den 2008 gegründeten Unternehmen erfolgt zu 76 % über externe Mittel vonseiten der Gründer oder externer Kapitalgeber. Knapp ein Drittel aller befragten Unternehmen geben an, dass sie ihre geplanten Investitionen für 2008 nicht im gewünschten Ausmaß realisieren konnten.

Die Studie „KfW-ZEW-Gründungspanel 2009“ steht als kostenloser Download online zur Verfügung.

(ZEW/KfW/ml)