Maschinenbau-Prognose: VDMA erwartet für 2010 wieder leichtes Wachstum

Der Maschinenbau gibt sich wieder etwas optimistischer. Man ziehe aus den aktuellen Daten der Prognosen vorsichtige Zuversicht, ließ Dr. E. h. Manfred Wittenstein, Präsident des Verbands deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) heute auf der Pressekonferenz zum 4. Deutschen Maschinenbaugipfel in Berlin wissen. In Anbetracht des tiefen Tals, aus dem heraus die Erholung stattfinde, falle es ihm jedoch schwer, von einem Aufschwung zu sprechen. Aber, so wie der Maschinenbau vom Sturz besonders schwer betroffen worden sei, werde dieser dank anhaltender Wettbewerbsfähigkeit vom Aufstieg auch besonders profitieren.Im Juni arbeiteten im Maschinen- und Anlagenbau 241.000 Personen kurz, also rund jeder Vierte. Bis Ende Juli hat die Branche die Kernmannschaft um 24.000 Stellen verkleinert und beschäftigt aktuell 930.000 Mitarbeiter. „Wir rechnen mit einem Abbau von insgesamt bis zu 60.000 Stellen im Jahresverlauf. Das entspricht im Jahresdurchschnitt einem Rückgang um 2,0 %. Im Vergleich zum Produktion- und Umsatzrückgang von 20 % wird deutlich, wie vorsichtig, wie verantwortungsvoll die Maschinenbauer hier handeln“, betonte der VDMA Präsident.

Die vom VDMA einmal jährlich ausgewerteten Daten für den internationalen Maschinenaußenhandel der wichtigsten 42 Lieferländer für 2008 zeigen nach Meinung Wittensteins deutlich, dass der deutsche Maschinenbau seine Rolle als Exportweltmeister nicht nur erfolgreich verteidige, sondern seine Führungsrolle sogar leicht ausgebaut habe.

Der Welthandelsanteil lag 2008 bei 19,2 % nach 19,0 % in 2007. Die beiden größten Wettbewerber, die USA auf Platz 2 und Japan auf dem 3. Platz, haben dem gegenüber jeweils zwei Zehntelpunkte ihres Anteils eingebüßt. Sie kamen auf 11,7 bzw. 10,7 %. Italien erreichte 9,1 % und hat ebenfalls ganz marginal verloren (2007: 9,2 %). Große Veränderungen gab es auf dem 5. Platz: Die VR China steigerte ihren Anteil deutlich von 7,2 % in 2007 auf 8,6 % in 2008. „Das ist ein mehr als achtbarer Erfolg“, betonte Wittenstein. „China mausert sich immer mehr zum auch international bedeutenden Wettbewerber.“ Ein großer Teil dieser chinesischen Maschinenexporte stamme allerdings aus Unternehmen, die sich nicht in chinesischer Hand befinden.

Die Branche stellt sich laut Wittenstein allerdings darauf ein, dass die VR China mit großen Schritten weiter aufhole. Wittenstein weiter: „Um die Position der deutschen Maschinenbauer erfolgreich zu verteidigen, „müssen wir unsere Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung sogar noch erhöhen. Doch allein können wir das nicht schultern. Der gesetzliche Rahmen muss stimmen.“ Der Maschinenbau fordere deshalb von der Politik ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland.

Konkret fordert der Verband eine steuerliche Forschungsförderung, wie sie bereits in zwei Drittel der OECD-Staaten und 15 EU-Mitgliedsstaaten existiere. Die Produktion brauche mehr und fächerübergreifende Forschung. Außerdem gäbe es einen drängenden Änderungsbedarf bei der Unternehmensbesteuerung, so Wittenstein. Es gehe vor allem um die Punkte Zinsschranke, Funktionsverlagerung, Hinzurechnungen von Zinsen, Mieten usw. bei der Gewerbesteuer und die Lohnsummenregel bei der Erbschaftsteuer.

Um Arbeitslosen und Berufseinsteigern eine bessere Chance zu geben, sollte für künftige Arbeitsverhältnisse eine Abfindungsoption zugelassen werden, betonte Wittenstein. „Genauso fordern wir unverändert die Legalisierung betrieblicher Bündnisse für Arbeit. Gerade in der Krise hat sich gezeigt, wie wichtig betriebliche Gestaltungsoptionen sind.“

Um eine Kreditklemme für die exportabhängigen Maschinenbauer abzuwenden, erwartet der Verband von der Politik die Bereitschaft, „die Regeln von Basel II kurzfristig abzumildern und langfristig so zu gestalten, dass deren prozyklische Wirkung verschwindet.“ Außerdem solle die Politik prüfen, wie die Mittel des Deutschlandfonds über die Globalkredite an Banken hinaus für eine Entspannung der Kreditmärkte eingesetzt werden können.

(VDMA/ml)