Im Rahmen einer Studie untersuchte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), welche Entwicklung nach Meinung von Experten und Managern die Logistikbranche in den nächsten Jahren nehmen durchmachen wird. Diese erwarten mehrheitlich, dass vor allem der Klimawandel und steigende Energiekosten die Branche vor große Herausforderungen stellen werden. Nur gut die Hälfte der Befragten aus Industrie, Politik und Wissenschaft (52 %) halten es für wahrscheinlich, dass der Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix in einzelnen Ländern bis 2030 maximal 80 % ausmachen wird und so das Klimaproblem unter Kontrolle zu bringen ist.Die Mehrheit der befragten Branchenexperten rechnet damit, dass die Reduzierung von CO2-Emissionen und anderen Klimagasen eine Kernaufgabe wird und auf absehbare Zeit auch bleibt. Knapp 70 % von ihnen erwarten, dass im Jahr 2030 Emissionen in jedem Glied der Lieferkette gemessen, einem Verursacher zugeordnet und auf den Produktpreis aufgeschlagen werden.
Die Unternehmen der Branche – vom Kurierdienst bis zur Fluggesellschaft – würde diese Entwicklung vor mehr als nur technische Probleme bei der Erfassung, Berechnung und Dokumentation aller Emissionen stellen, glaubt Klaus-Dieter Ruske von PwC. Er ist sich sicher: Die Veränderungen der Transportpreise und eine zunehmende Sensibilisierung der Verbraucher für Nachhaltigkeit werden das Konsumentenverhalten und damit auch die globalen Liefer- und Transportketten beeinflussen.
Die Mehrheit der Experten (60 %) ist der Ansicht, dass Konsumenten im Jahr 2030 regionalen Produkten den Vorzug geben. Auch auf den Alltag der Verbraucher werden die steigenden Transportpreise erhebliche Auswirkungen haben. Rund 58 % der Befragten glauben, dass Arbeits-, Wohn- und Freizeitstätten näher aneinander rücken, um Fahrtstrecken zu minimieren, und 46 % prognostizieren eine generell geringere individuelle Mobilität als heute.
Möglichst geringe Transportkosten werden in 20 Jahren ein wesentliches Kriterium bei Standortentscheidungen sein, glauben 59 % der Befragten. Trotz eines Trends zur Regionalisierung wird auch 2030 die globale Beschaffung nicht zum Ausnahmefall. So sind 71 % davon überzeugt, dass sich Transportkosten und Ressourcenverbrauch durch eine Steuerung der Warenströme in Echtzeit verringern lassen und die (globale) Beschaffung insgesamt effizienter machen.
Eine Mehrheit der Befragten erwartet, dass intelligente Verkehrsleitsysteme und eine Automatisierung der Transportmittel den Gütertransport bis 2030 revolutionieren wird. 60 % der Befragten sind der Ansicht, dass eine Konzentration der Transportkapazitäten – beispielsweise durch den Einsatz von Lkw mit mehr als 60 Tonnen Nutzlast („mega trucks“) oder gigantischen Containerschiffen – den steigenden Kosten entgegen wirkt. Dennoch gehen immerhin 50 % der Befragten von einem weiter steigenden Anteil der Straßentransporte am gesamten Güterverkehr aus.
Die englischsprachige Studie „Transportation & Logistics 2030 – How will supply chains evolve in an energy-constrained, low-carbon world?“ steht als kostenloser Download zur Verfügung.
(PwC/ml)