Die Arbeitslosigkeit ist von September auf Oktober – wie jeden Herbst üblich – gesunken. Im Osten Deutschlands fiel die Herbstbelebung mit einem Rückgang um 40.000 Arbeitslose auf 1,0 Millionen etwas deutlicher aus als im Westen. In den alten Bundesländern schrumpfte die Arbeitslosenzahl um 78.000 auf 2,23 Millionen. Im gesamten Bundesgebiet ging die Arbeitslosenzahl um 118.000 auf 3,23 Millionen Arbeitslose zurück. Prozentual betrachtet bedeutet das einen Rückgang der Arbeitslosenquote in Deutschland um 0,3 Prozentpunkte auf 7,7 %. Im Vergleich zum Oktober letzten Jahres gab es im Oktober 2009 jedoch 232.000 Arbeitslose mehr. Hierin zeige sich die Wirkung der Rezession, so die Bundesagentur für Arbeit (BA).Entlastung brachten nach Angaben der BA aber nach wie vor die Kurzarbeit und weitere arbeitsmarktpolitische Maßnahmen sowie das demografisch rückläufige Arbeitskräfteangebot (-135.000 im Jahresdurchschnitt 2009).
Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet für den Oktober eine Abnahme der Arbeitslosenzahl gegenüber dem September um 26.000. Rechnet man die gesamte Entlastung durch verschiedene arbeitsmarktpolitische Maßnahmen heraus, wäre die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt im Oktober etwas geringer, aber immer noch um 20.000 gesunken. Im Vergleich zum ersten Halbjahr und angesichts der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bezeichnete die Nürnberger Agentur das als eine überraschend günstige Entwicklung.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im September saisonbereinigt um 5000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach vorläufigen Daten der BA saisonbereinigt um 8000 zugenommen. In den Sommermonaten gab es noch saisonbereinigte Rückgänge. Die BA-Experten warnen jedoch, es bleibe abzuwarten, ob sich diese Entwicklung bestätigt, da die Hochrechnung mit Unsicherheiten behaftet sei.
Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von August auf September im Zuge der Herbstbelebung um 285.000 auf 40,55 Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Erwerbstätigkeit um 104.000 verringert. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im August nach der Hochrechnung der BA bei 27,55 Millionen; gegenüber dem Vorjahr war das ein Rückgang um 139.000. Die Abnahme wird nach Angaben der Experten vor allem dadurch begrenzt, dass die Teilzeitbeschäftigung noch steigt, während die Vollzeitbeschäftigung deutlich rückläufig ist.
Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich im Vorjahresvergleich uneinheitlich verändert: Während die Zahl der Selbstständigen sowie die Zahl der Beschäftigten in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung unter dem Vorjahresniveau lag, ist die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten gestiegen.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den September auf 3,15 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,2 %.
Erste Schätzungen für den Oktober signalisieren, dass die Zahl neuer Kurzarbeitsstellen 85.000 bis 95.000 betragen wird. Dies sind zwar etwas weniger als im Vormonat, Kurzarbeitsstellen werden in der Regel jedoch nur einmal gemeldet, so dass die geringere Zahl der neuen Kurzarbeitsstellen keine Aussage über die Entwicklung der Gesamtzahl zulässt.
Die der BA gemeldeten Stellen insgesamt, darunter auch die ungeförderten Stellen für normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln, haben sich im Oktober wie schon in den Monaten zuvor saisonbereinigt nur geringfügig verändert. Der saisonbereinigte Rückgang der ersten Jahreshälfte ist praktisch zum Stillstand gekommen. Nicht saisonbereinigt hat der gesamte Stellenbestand im Oktober gegenüber dem Vormonat um 6000 auf 479.000 abgenommen.
Der Stellenindex der BA hat von September auf Oktober erneut um einen Punkt auf 125 Punkte zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahr hat er allerdings weiterhin deutlich verloren. Es bleibt abzuwarten, ob sich die aktuelle Stabilisierung des Stellenindex fortsetzt. Eine Trendwende sei leider noch nicht erkennbar, warnte denn auch BA-Chef Frank-J. Weise vor vorschneller Euphorie.
Weitere Daten und Karten der Bundesagentur für Arbeit zur Arbeitslosenquote stehen online zur Verfügung.
(BA/ml)