Einem Rechenfehler ist am Montag die Redaktion der Bild-Zeitung aufgesessen. Sie meldete anlässlich einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts selbst errechnete Gesamtverluste von Arbeitsplätzen im Verarbeitenden Gewerbe in Höhe von 1,2 Millionen. Diese Zahl sorgte heute in zahlreichen Bertrieben für derart heftige Diskussionen, dass das Statistische Bundesamt sich zu einer äußerst selten praktizierten Klarstellung veranlasst sah.Das Statistische Bundesamt hatte am 16. 11. 2009 mitgeteilt, dass im September 2009 in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Mitarbeitern 233.000 Beschäftigte weniger tätig waren als noch im September 2008 (siehe unsere Meldung vom Montag).
In der Bild vom 17. 11. 2009 wurde daraufhin auf Seite 1 behauptet, dass in der Industrie seit Jahresbeginn 861.000 Jobs gestrichen worden wären. Zusammen mit dem Abbau von Leiharbeit hätte die Zahl der Arbeitsplätze sogar um 1,2 Millionen abgenommen.
Diese Zahlen der Bild-Redaktion sind laut Statistischem Bundesamt falsch. Die Bild-Zeitung habe fälschlicherweise die absoluten Vorjahresveränderungen der Beschäftigtenzahl aller Monate von Januar bis September aufaddiert. Richtig sei aber: Im Januar 2009 waren in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten rund 5,167 Millionen Menschen tätig, im September 5,039 Millionen. Daraus ergebe sich per saldo von Januar bis September ein Beschäftigtenabbau von 128.000 Stellen.
Wie das Statistische Bundesamt außerdem mitteilt, wurde die Bild-Redaktion auf den Fehler hingewiesen. Diese habe die entsprechende Meldung in der Online-Ausgabe inzwischen bereits gelöscht.
Kommentar
Rechenfehler passieren – auch uns. Es geht deshalb nicht um Kollegenschelte. Angesichts der Brisanz von Zahlen zum Arbeitsmarkt und der enormen Verbreitung der Bild-Zeitung bei den Belegschaften der Unternehmen ist jedoch eine Richtigstellung dieses Fehlers sachlich notwendig. (lg)