Forschung und Entwicklung: Brauchen Innovationen steuerliche Förderung?

Die Finanzierung von Innovationen wird durch die Wirtschafts- und Finanzkrise noch schwieriger werden. Ursachen sind schärfere Finanzierungskonditionen für etablierte Unternehmen und die Erhöhung der Risikoprämien auf breiter Front. Wenn die Politik jetzt nicht entgegensteuert, drohen die Investitionen in innovative Projekte abzunehmen, mit allen Konsequenzen für den Forschungsstandort Deutschland, warnt Rolf Ketzler vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Bereits jetzt hinke Deutschland im internationalen Vergleich bei der Finanzierung von jungen, innovativen Unternehmen hinterher.Zur Verbesserung der Finanzierungsbedingungen schlägt das DIW in einer aktuellen Studie die forcierte Sanierung des Bankensektors, eine gezielte Wagniskapital-Förderung und bessere Rahmenbedingungen für Beteiligungskapital vor.

Erfahrungen aus vergangenen Wirtschaftskrisen lassen Rückschlüsse auf das Innovationsverhalten der Unternehmen zu. Im konjunkturellen Abschwung sind die eigenen Innovationsbudgets – die traditionelle Finanzierung der großen Unternehmen – deutlich zurückgegangen. Viele Unternehmen verschieben deshalb ihre Forschungsvorhaben oder verzichten ganz auf Innovationen. Kleinere und mittlere Unternehmen haben oft kein eigenes Forschungsbudget und sind für ihre Innovationen auf Fremdkapital angewiesen. Der Markt für Wagniskapital ist seit dem Platzen der New-Economy-Blase 2001 jedoch nachhaltig geschwächt und wird sich ohne gezielte Förderung nicht erholen. Die globale Rezession hat auch den Markt für privates Beteiligungskapital (Private Equity) stark getroffen.

Die Konjunkturpakete I und II umfassen zwar auch einige Maßnahmen im Bereich Forschung und Innovation. Diese sind jedoch zu einseitig auf Umweltaspekte ausgerichtet. Andere wichtige Zukunftsfelder werden vernachlässigt. „Forschung und Entwicklung sollten steuerlich gefördert werden“, schlägt Ketzler deshalb vor. „Und ganz konkret sollte die Begrenzung des Verlustübertrags bei Unternehmensverkäufen gelockert werden. Dies würde besonders jungen, innovativen Unternehmen helfen.“

Ketzlers ausführliche Betrachtung des Themas ist im Wochenbericht 45/2009 des Berliner DIW erschienen. Der Bericht steht als kostenloser Download im Internet bereit.

(DIW/ml)