Maschinenbau: Bergbaumaschinenbauer erwarten Rekordumsatz

Während weite Teile des Maschinen- und Anlagenbaus von der Wirtschafts- und Finanzkrise hart getroffen sind, wird das laufende Jahr für die deutsche Bergbaumaschinenindustrie wohl das beste in ihrer Geschichte werden, meldete heute die Pressestelle des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Die Branche rechne mit einer Umsatzsteigerung von10 % auf rund 4 Milliarden Euro. Als Gründe nannte Dr. Paul Rheinländer, Vorsitzender des Fachverbandes Bergbaumaschinen im VDMA, hohe Auftragsbestände aus dem Vorjahr sowie die erfolgreiche Erschließung neuer Absatzmärkte vor allem in Mittel- und Südamerika. Den Unternehmen sei es gelungen, Umsatzrückgänge auf den traditionellen Absatzmärkten auszugleichen.Viele Unternehmen wären in der Krise sogar noch gewachsen, so Rheinländer weiter. Beim Geschäft mit Mittelamerika rechneten die Bergbaumaschinenhersteller mit einer Umsatzsteigerung von 110 % auf 55 Millionen Euro. Für Südamerika liege die Verbandsprognose bei einer Steigerung um 100 % auf 52 Millionen Euro.

Trotz dieser Erfolge sieht Rheinländer keinen Grund zur Euphorie. Er verweist auf bis zu 50 % rückläufige Auftragseingänge in diesem Jahr. Allerdings rechnet die Branche nicht damit, dass diese Einbrüche 2010 voll auf den Absatz durchschlagen. Vielmehr gehe man davon aus, dass zumindest ein Teil der in jüngster Vergangenheit wegen der Wirtschaftskrise stornierten Aufträge im kommenden Jahr ausgeführt werden wird. Die Unternehmen hoffen deshalb, ihre Umsätze 2010 halten zu können. Konkrete Zahlen wollte Rheinländer aber nicht nennen.

In Deutschland erwarten die Bergbaumaschinenhersteller für dieses Jahr eine Umsatzsteigerung von 10 % auf etwa 560 Millionen Euro. Trotz der Stilllegung von zwei weiteren Steinkohlezechen gab Rheinländer sich zuversichtlich, dass die Branche hierzulande 2010 ihren Umsatz halten kann. Deutschland fördere jährlich etwa 800 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe. Auch wenn die Steinkohlenförderung 2018 eingestellt werde, bleibe die Bundesrepublik ein wichtiges Bergbauland, so Rheinländer weiter.

Eine Umsatzsteigerung in der Größenordnung von ebenfalls 10 % erwartet der Verband für das Ausland. Trifft die Prognose zu, würden die deutschen Bergbaumaschinenhersteller in diesem Jahr mit etwa 3,44 Milliarden Euro den höchsten je erzielten Auslandsumsatz einfahren. Stärkstes Exportland ist trotz eines Rückgangs von 35 % auf 235 Millionen Euro weiterhin Russland. Vor allem wegen der Unsicherheiten über die Entwicklung im eigenen Land hielten sich die dortigen Banken bei der Vergabe von Krediten sehr zurück. Die Unternehmen versuchten zwar, ihren Abnehmern bei der Finanzierung unter die Arme zu greifen. Leicht sei das, so Rheinländer, jedoch nicht. Er gehe für das kommende Jahr von einer weiteren Eintrübung des Geschäftes aus.

Weitaus besser sei die Situation auf den anderen großen Exportmärkten. Fast überall gebe es eine Stabilisierung und positive Signale. In China werde nach Absatzrückgängen im vergangenen Jahr für 2009 mit einem Umsatzplus von 25 % auf über 220 Millionen Euro gerechnet. Obwohl die Chinesen in den vergangenen Jahren kräftig aufgeholt haben, gehen die deutschen Hersteller davon aus, ihren technologischen Vorsprung zumindest in einigen Bereichen halten zu können. Als Absatzmarkt, so Rheinländer, dürfte das Land aber mehr und mehr an Volumen verlieren.

Den Umsatzrückgang in den USA von voraussichtlich 20 % auf etwa 165 Millionen Euro wertet Rheinländer in Anbetracht der dortigen Situation als gutes Ergebnis. Man gehe davon aus, dass die Wirtschaft sich eventuell sogar schneller erhole, als viele erwarten.

(VDMA/ml)