Der Gesamtmarkt für Technische Gebrauchsgüter in Deutschland zeigt sich im dritten Quartal mit 9,9 Milliarden Euro sehr krisenresistent. Nach einem etwas schwächeren zweiten Quartal mit einem Minus von 3,8 % erholte sich der Elektrogerätemarkt im dritten Quartal und erreichte damit das Niveau des Vorjahres. Das ergaben Auswertungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg. Wie die Zahlen zeigen, konnten vor allem Elektrogroß- und Elektrokleingeräte, Informationstechnologie, Unterhaltungselektronik und das Segment Foto in dritten Quartal Umsatzgewinne verzeichnen. In den Sektoren Telekommunikation sowie Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien setzte sich der Marktrückgang fort.In den ersten neun Monaten bewegten sich die aus dem Marktindex GfK Temax ermittelten Umsätze mit kumuliert 29,7 Milliarden Euro nur minimal unterhalb den hohen Vorjahresumsätzen (-0,1 %). Trotz des insgesamt stabilen Ergebnisses auf hohem Niveau und der im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal positiven Entwicklung wird sich erst zum Jahresende mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft zeigen, ob 2009 erneut an das positive Ergebnis des Vorjahres anschließen kann.
Konstant in einem gesunden Plus zeigten sich die Elektrogroßgeräte: nach 4,5 % im ersten und 2,7 Prozent im zweiten Quartal stieg das Umsatzwachstum für das dritte Quartal auf 4,1 %. Die Elektrogroßgeräte erreichten damit in den ersten neun Monaten ein Volumen von 5,4 Milliarden Euro (+3,8 %) beziehungsweise 1,9 Milliarden Euro im dritten Quartal. Insbesondere die Geschirrspüler und Wäschetrockner legten zu. Auch die wichtigsten Produktkategorien Waschmaschinen und Kühlgeräte wuchsen stetig. Insgesamt ist weiterhin ein Trend zu hochwertig ausgestatteten sowie energieeffizienten Geräten festzustellen. Hierfür sind die Konsumenten auch bereit, einen höheren Preis zu bezahlen und dementsprechend liegt das Wertewachstum bei den Elektrogroßgeräten derzeit über dem Mengenwachstum.
Auch der Sektor Informationstechnologie (IT) setzte sein konstantes Wachstum in diesem Jahr fort. Nach einem positiven ersten und zweiten Quartal ließ ein erneutes Plus von 2,9 % den Markt auf insgesamt 7,4 Milliarden Euro beziehungsweise auf 2,4 Milliarden Euro im dritten Quartal anwachsen. Der Entwicklung der vorhergehenden Quartale folgend sind Computer und insbesondere die mobilen Computer die treibende Kraft. Letztere gewannen erneut zweistellig. Dabei ist Mobilität ein Hauptthema im privaten Endkundenbereich: Inzwischen sind etwa acht von zehn verkauften Computern mobile Rechner. Monitore hingegen verzeichneten nun schon im dritten aufeinander folgenden Quartal zweistellige Umsatzeinbußen.
Mit einem Umsatzplus von 1,8 % im dritten Quartal zeigten auch die Elektrokleingeräte eine weiterhin positive Entwicklung, wobei sich das Wachstum im Vergleich zu den vorhergehenden Quartalen etwas verlangsamte. Espressomaschinen legten weiter stetig zu, insbesondere die Nachfrage nach portionierbaren Espresso Pump Systemen ist ungebrochen. Auch Staubsauger – die zweitstärkste Warengruppe – wuchsen weiter, wenn auch auf niedrigerem Niveau als in den vorhergehenden Quartalen. Eine Innovation sind Roboterstaubsauger, die bei noch kleiner Stückzahl sehr stark zulegen. Hervorzuheben ist die wie schon im zweiten Quartal sehr gute Entwicklung von Rasierern, insbesondere bei Herrenrasierern und Epiliergeräten. Lediglich die Bodygroomer (Ganzkörperrasiergeräte) legten nach einer langen Wachstumsphase eine Pause ein und gaben wertmäßig deutlich nach.
Erstmals seit dem Frühjahr 2008 zeigte der Fotomarkt mit 1,4 % Umsatzwachstum im dritten Quartal wieder eine positive Bilanz. Die wertmäßige Entwicklung bei Digitalkameras liegt noch im Minus, steht jedoch deutlich besser da als in den beiden Vorquartalen. Das leichte Minus bei Kameras wurde durch gestiegene Verkäufe im Zubehörmarkt kompensiert. Besonders bei Objektiven machte sich eine gestiegene Nachfrage ebenso wie ein gestiegener Durchschnittspreis positiv bemerkbar. Hierdurch nahm der Umsatz zweistellig zu. Dies steht im Einklang mit der höheren Nachfrage bei digitalen Spiegelreflexkameras und Neuerungen im Hinblick auf Funktionen und Standards. Stative und Kamerataschen folgten dieser Entwicklung. Außerdem finden sich digitale Bilderrahmen weiterhin oben auf den Einkaufslisten der Konsumenten.
Leicht zulegen konnte der Sektor Unterhaltungselektronik um 0,6 % auf 2,4 Milliarden Euro. Damit schnitt er im Vergleich zur Vorperiode deutlich besser ab und lag in den ersten neun Monaten auf Vorjahresniveau (-0,1 %). Der Fernsehmarkt mit einem Anteil von über der Hälfte des Umsatzes verbuchte für das dritte Quartal eine Zunahme von nahezu 6 %. Wachstumssegmente innerhalb des Fernsehmarktes sind Geräte mit Full-HD-Auflösung, High Definition Tuner, integrierte Lösungen mit mehreren Tunern (DVB-T/C/S), die Unabhängigkeit in der Empfangstechnologie geben, aber auch LED-Backlight und Internet-Funktionen sind gefragte Ausstattungen. Durch neue Funktionalität und Ausstattung wird die bestehende Schere zwischen Absatz- und Umsatzentwicklung geringer. Weiterhin besonders nachgefragt sind Settop-Boxen, die HDTV ermöglichen. Ebenfalls positiv entwickeln sich HiFi-Produkte wie Lautsprecher und Soundbars.
Der Umsatz im Bereich Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien sank im dritten Quartal mit minus 7,8 % erneut, nach minus 3,6 % im ersten und minus 9,8 % im zweiten Quartal. Von diesem Rückgang waren alle beobachteten Warengruppen betroffen. Bei den stark rückläufigen Verkäufen von Druckern und Multifunktionsgeräten ist im dritten Quartal erneut das Subsegment Multifunktionale Geräte mit Color-Lasertechnologie hervorzuheben, das gegen den Trend ein Absatzplus aufwies. Die umsatzstärkste Warengruppe der Kartuschen war von der negativen Entwicklung am geringsten betroffen und liegt nur knapp unter Vorjahresniveau. Office Paper (beschichtetes Druck- und Kopierpapier) hingegen wurde stärker vom Umsatzrückgang betroffen.
Ebenfalls nicht viel Grund zur Freude bietet derzeit der Telekommunikationsmarkt. Im Vergleich zum Vorjahresquartal büßte der Markt im dritten Quartal 9 % seines Umsatzes ein, nach -6,5 und -15,3 % in den ersten beiden Quartalen. Einzig kleine Telefonanlagen wuchsen im Wert, sogar zweistellig. Dies konnte allerdings die Verluste bei den Mobiltelefonen – die zwei Drittel des Gesamtmarktes ausmachen – bei weitem nicht kompensieren. Zwar geht der Trend deutlich zu höherwertigen Smartphones und Mobiltelefonen mit Touchscreen – im dritten Quartal bereits fast ein Viertel aller Geräte – allerdings bei insgesamt stark rückläufigen Absatzmengen.
Im dritten Quartal zeigt sich der GfK Temax mit einem hauchdünnen Umsatzrückgang von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal sehr stabil. Verglichen mit dem zweiten Quartal erholte sich der Markt wieder. Die derzeit unsichere Lage am Arbeitsmarkt und die generelle Wirtschaftsentwicklung erschweren eine Prognose für das vierte Quartal. Es gibt jedoch Grund für Optimismus, denn die Konsumenten sehen die allgemeine konjunkturelle Entwicklung eher positiv. Das aus Verbrauchersicht vorteilhafte Preisniveau in Verbindung mit erweiterten Produktausstattungen und neuen Funktionen könnte im anstehenden Weihnachtsgeschäft für zusätzliche Kaufimpulse sorgen.
(GfK/ml)