Zahlreiche Indikatoren weisen auf ein wieder einsetzendes, wenn auch vorerst noch zögerliches aber stetiges Wirtschaftswachstum in Europa hin. Spekulationen über den Zeitpunkt der geldpolitischen Kehrtwende im Euroraum sowie in den USA prägten deshalb die heutige 29. Zinsprognose-Pressekonferenz des Bundesverbands Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB). Für die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen prognostizierte die Mehrheit der teilnehmenden Experten der VÖB-Mitgliedsbanken auf sechs Monate einen deutlichen Aufwärtstrend.Die Prognosen bezogen sich auf die Entwicklung der 10-jährigen Bundesanleihen (Stand 6. November 2009: 3,36 Prozent) über zwei Monate und über sechs Monate sowie mit dem stichtagsbezogenen Wechselkurs des Euro zum US-Dollar (Stand 9. November 2009: 1,49).
Mit der geldpolitischen Lockerung durch die Europäische Zentralbank (EZB) seit Herbst 2008 sei die Liquidität im Markt deutlich gestiegen, so die weitere Einschätzung der VÖB-Volkswirte. Trotz dieser bereits deutlich entspannten Situation am Geldmarkt sei aber eine Fortsetzung der aktuellen EZB-Politik bis weit ins nächste Jahr hinein unbedingt erforderlich. Obwohl vorerst kein stärkerer Preisauftrieb zu erwarten sei, solle die Notenbank nach Meinung des VÖB ihr Ausstiegsszenario und damit den Kurs zu einer geldpolitischen Straffung relativ schnell offenlegen. Dies gäbe den Marktteilnehmern wichtige Indikationen über die Lagebewertung der EZB und die möglicherweise noch vorhandenen Risiken.
(VÖB/ml)