Auch nach rund einem Jahr Wirtschaftskrise zeige sich der Arbeitsmarkt verhältnismäßig robust, verkündete heute gut gelaunt Frank-J. Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg. Dabei ist diese Einschätzung eher vorsichtig formuliert, denn ginge es nach den Prognosen der Experten vom Frühjahr und Sommer, sähe es bereits dramatisch auf dem Arbeitsmarkt aus. So aber ist die Arbeitslosenquote im November gegenüber dem Oktober nicht nur nicht gestiegen, sondern sogar um 0,1 Prozentpunkte gesunken und bei 3.215.000 Arbeitslosen angekommen. Aber auch gegenüber dem November letzten Jahres nahm die Zahl der Arbeitslosen nur um 227.000 und damit relativ moderat zu.Von dem geringen aber erkennbaren Rückgang der Arbeitslosenzahl profitierte im November – anders als in den letzten Monaten – ausschließlich der Westen Deutschlands. Hier ging die Zahl um 13.000 auf 2.216.000 zurück. Im Ost stagnierte die Zahl der Arbeitslosen bei 1 Million. Auch das ist angesichts der schlechten Konjunktur bereits eine bemerkenswert positive Entwicklung.
Saisonbereinigt errechnet fand im November erneut ein Rückgang der Arbeitslosenzahl um 7000 statt. Ohne die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen hätte es im November allerdings rund 10.000 Arbeitslose mehr gegeben, so die Bundesagentur für Arbeit. Im Vergleich zum ersten Halbjahr und angesichts der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen stehe das aber immer noch für eine sehr moderate Entwicklung.
Im Vergleich zum November 2008 gab es 227.000 Arbeitslose mehr. Nach Angaben der BA-Experten wirken nach wie vor Kurzarbeit und weitere arbeitsmarktpolitische Maßnahmen sowie das rückläufige Arbeitskräfteangebot (-135.000 im Jahresdurchschnitt 2009) entlastend.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Oktober saisonbereinigt um 13.000 gesunken. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach vorläufigen Daten der BA, die bis September reichen, saisonbereinigt um 10.000 abgenommen.
Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von September auf Oktober saisonüblich um 145.000 auf 40,70 Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Erwerbstätigkeit um 145.000 verringert. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im September nach der Hochrechnung der BA bei 27,79 Millionen und damit 202.000 niedriger als im Vorjahr.
Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich im Vorjahresvergleich weiterhin uneinheitlich verändert: Während die Zahl der Selbstständigen sowie die Zahl der Beschäftigten in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung unter dem Vorjahresniveau lag, ist die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten gestiegen.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Oktober auf 3,01 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 6,9 %.
Die Erste konjunkturelle Kurzarbeit wird nach ersten Schätzungen für den November um 100.000 bis 105.000 Beschäftigte ausgeweitet werden. Das liegt etwas den Werten für den Vormonat.
Differenzierte Angaben für die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit liegen nunmehr für das dritte Quartal 2009 vor. Im September gab es demnach insgesamt 1,074 Millionen Kurzarbeiter, darunter 1,056 Millionen aus konjunkturellen Gründen. Der Rückgang gegenüber dem Höchststand vom Mai 2009 (1,516 Millionen konjunkturelle Kurzarbeiter) dürfte vor allem mit den Sommerferien zusammenhängen. Aus dem Umfang der Kurzarbeit errechnet sich laut BA ein Beschäftigtenäquivalent von 336.000 (konjunkturbedingter Anteil: 319.000).
Nicht saisonbereinigt hat der gesamte Stellenbestand im Oktober gegenüber dem Vormonat um 14.000 auf 465.000 abgenommen. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um 74.000.
Von allen gemeldeten Stellen entfielen 261.000 auf ungeförderte Stellen für normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, entsprechend einem Rückgang um 6000 gegenüber dem Vormonat und um 76.000 gegenüber dem November 2008.
Der Stellenindex der BA, der BA-X, hat von Oktober auf November erneut um einen Punkt auf 126 Punkte leicht zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahr verlor er allerdings 30 Punkte. Nach Aussage der BA-Experten bleibt abzuwarten, ob sich die aktuelle Stabilisierung des BA-X fortsetzen wird.
Weitere Daten und Karten der Bundesagentur für Arbeit zur Arbeitslosenquote stehen online zur Verfügung.
(BA/ml)