Angesichts deutlich verbesserter Geschäftserwartungen rechnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) für das kommende Jahr mit einem Zuwachs der Industrieproduktion um 5 %. Allerdings werde die Produktion trotz Wachstum noch längere Zeit unter dem Niveau der Zeit vor der Krise verharren. Immerhin habe die Industrie zuletzt wichtige Schritte aus dem Konjunkturtal gemacht, fasst Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des DIHK, die Ergebnisse des neuen DIHK-Industriereports zusammen. Laut Studie stehen allerdings 2010 auch rund 300.000 Arbeitsplätze im Produzierenden Gewerbe zur Disposition.Der Grund: Angesichts der Umfrageergebnisse, die auf rund 9000 Antworten von Industrieunternehmen basieren, geht der DIHK davon aus, dass viele Betriebe des Produzierenden Gewerbes um einen Kapazitätsabbau nicht herumkommen, vor allem im exportstarken Süden Deutschlands.
Rechnet man zu den 300.000 im Jahr 2010 voraussichtlich abgebauten Arbeitsplätzen die Jobverluste aus 2009 hinzu, hätte die Krise in der deutschen Industrie am Ende des nächsten Jahres mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze gekostet. Gefährdet sind vor allem Beschäftigte im Kraftfahrzeug- und im Maschinenbau sowie in der Metallindustrie.
Angesichts der heftigen Produktionseinbrüche würden diese Arbeitsplatzverluste aber immer noch geringer ausfallen, als ursprünglich befürchtet, so Wansleben. Gerade mittelständische Industriebetriebe seien bestrebt, ihre Stammbelegschaft so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Zudem seien die Industrieunternehmen bestrebt, durch Investitionen in neue Produkte und verbesserte Prozesse rasch aus der Krise zu kommen, beruhigt Wansleben.
Eine wichtige Ursache für die relativ milden Beschäftigungsrückgänge sind nach Meinung Wanslebens die moderate Arbeitskostenentwicklung der vergangenen Jahre, die Kostennachteile gegenüber dem Ausland zu reduzieren half. Das wichtigste Thema bleibe aber der Zugang zu Krediten – „insbesondere zur Vorfinanzierung von Aufträgen und somit eines Aufschwungs.
Die Ergebnisse der Umfrage stehen als kostenloser Download im Internet bereit.
(DIHK/ml)