Während vor allem mittelständische Unternehmen im Inland händeringend Fachkräfte suchen – und im Ausland finden könnten, meiden ausländische Hochqualifizierte und Akademiker Deutschland nicht selten wegen der Weigerung, ihre Abschlüsse anzuerkennen. Eine absurde Situation, die laut Bundesregierung bis spätestens Anfang 2011 durch eine gesetzlich geregelte Anerkennung behoben werden soll. Spätestens im zweiten Halbjahr 2010 will die Regierung einen Gesetzentwurf zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen und Abschlüsse vorlegen.Das teilte ein Vertreter der Regierung am Mittwochmorgen im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung mit. Die SPD-Fraktion kritisierte die derzeitigen Hürden für die Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse, ging aber mit der Forderung nach einer vom Herkunftsland unabhängigen Anerkennung über das Anliegen der Wirtschaft hinaus.
Mehr Realismus und Gespür für die berufliche Realität bewies die CDU/CSU-Fraktion. Sie unterstrich zwar ebenfalls die Forderung, dass ein bundeseinheitliches Anerkennungsverfahren nötig sei, das innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen werden müsse. Sie forderte aber auch, es solle eine „Angebotspalette für Anpassungsqualifikationen“ geben. Die Unionsvertreter verwiesen darauf, dass nicht alle im Ausland erworbenen Abschlüsse unbedingt deutschen Standards entsprächen.
Die FDP-Fraktion kritisierte, dass die Grünen mit der von ihnen vorgebrachten Forderung nach Meister-BaföG und einem Erwachsenenbildungsförderungsgesetz den Rahmen sprengten.
Über die Anträge der Oppositionsfraktionen soll nach einer Fachanhörung abgestimmt werden, die Anfang 2010 stattfinden soll.
(Deutscher Bundestag/ml)