Immobilienfinanzierung: Häuslebauer profitieren vom Dubai-Schock

Immobilienkäufer und Anschlussfinanzierer profitieren derzeit vom Schock, den die Zahlungsschwierigkeiten des Emirats Dubai an den Finanzmärkten auslösten. Anleger verkauften angesichts der unsicheren Entwicklung des einstigen Boom-Staates in den letzten Tagen rasch Aktien und investierten die Erlöse in sichere Staatsanleihen. Das wiederum führte unter anderem zum Sinken der Zinsen für Immobilienkredite.„Ende November haben die Bauzinsen nochmals leicht nachgegeben – aktuell sind sie so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Kredite mit fünfjähriger Zinsbindung liegen wieder unter 3 %, die für zehnjährige Bindungsfristen bleiben weiterhin unter der 4-Prozentmarke. Auch die Konditionen für Darlehen mit 15-jährigen Zinsbindungen sind nochmals leicht gesunken“, erläutert Kai Oppel, Finanzierungsexperte beim Finanzierer HypothekenDiscount sie Situation aus seiner Sicht.

Oppel rät potenziellen Häuslebauern allerdings auch, nicht von langfristig stabilen Zinsen auszugehen: „Dem jüngsten Rutsch war ein leichter Anstieg vorausgegangen. Das veranschaulicht die Unruhe der Märkte, die maßgeblich ist für die Volatilität der Bauzinsen“. Finanzexperten seien sich weitgehend einig, dass dies ein kurzfristiger Effekt sei und die Zinsen steigen, sobald die Wirtschaft in Deutschland wieder Tritt fasst. „Dann wird die Europäische Zentralbank den Leitzins erhöhen. Zudem werden langsam die Preise steigen, was die Inflation wieder zum Thema macht“, so Kai Oppel. Die Folge: Anleger verlangen höhere Renditen – entsprechend verteuern sich auch Kredite.

Insbesondere Anschlussfinanzierer sollten das aktuelle Zinsumfeld nutzen, rät Oppel. „Immobilienbesitzer, deren Zinsbindung innerhalb der kommenden 36 Monate endet, sollten sich Gedanken über einen vorzeitigen Vertragsabschluss machen. Mit einem Forwarddarlehen können die aktuell niedrigen Zinsen bereits für das zukünftige Darlehen festgezurrt werden“, erläutert Kai Oppel, der besonders diesen Eigenheimern zu Zinsbindungen von mindestens 15 Jahren oder sogar zu Vollfinanzierungen rät. So könnten sich Eigenheimer auf lange Sicht gegen das Risiko steigender Zinsen wappnen.

(ots/ml)