Im deutschen Maschinenbau gibt es noch erhebliche Effizienzreserven und damit Einsparpotenziale, glaubt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Das belege dessen neue Studie, die die Leistungspotentiale in der Branche nach Unternehmensgrößen aufschlüsselt und vergleicht. Überraschenderweise gelte das aber vor allem für mittelgroße Unternehmen mit 50 bis 1000 Beschäftigten. Große und kleine Unternehmen arbeiten laut Studie dagegen deutlich effizienter, haben aber ebenfalls noch Luft nach oben.Der Maschinenbau ist eine Schlüsselindustrie der deutschen Wirtschaft. Etwa 1 Million Menschen arbeiten in der Branche. Darüber hinaus hat dieser Sektor den deutschen Export mit einem Wertzuwachs von über 100 % bis zum Jahr 2006 beflügelt. Das bedeute aber nicht, dass in der Branche auch stets effizient gearbeitet wird, kritisiert DIW-Industrieexperte Alexander Kritikos. „Wir sehen in der gesamten Branche Einsparpotenziale von einem Viertel, manchmal sogar bis zu einem Drittel der eingesetzten Ressourcen.“
Der Maschinenbau hat eine einzigartige Branchenstruktur – im Gegensatz zur Automobilindustrie geben hier kleine und mittlere Unternehmen den Ton an: Zwei Drittel des Branchenumsatzes werden von Unternehmen mit weniger als 1000 Mitarbeitern produziert. Und gerade einem Teil dieser Unternehmen gelingt es nicht, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen „Einsparpotenziale gibt es vor allem bei den mittelgroßen Unternehmen“, mahnt Alexander Schiersch, Industrieökonom am DIW Berlin und Mitautor der Studie.
Über den Grund für die mangelnde Ausschöpfung vorhandener Potenziale kann Schiersch nur spekulieren: „Es passiert immer wieder, dass Unternehmen aus dem Status eines Kleinunternehmens herauswachsen, aber noch immer in ihren alten Organisationsstrukturen verharren. Das führt dann nicht unbedingt zu effizienterer Arbeit.“ Auffällig sei auch, dass manche mittelgroße Unternehmen zwischen 1995 und 2006 wenig wirksame Anstrengungen unternommen haben, ihre Leistungspotentiale besser auszuschöpfen. Alexander Kritikos sieht darin ein Zeichen dafür, dass sich viele Unternehmen ihrer Möglichkeiten gar nicht richtig bewusst sind.
Ein ausführlicher Beitrag der beiden genannten DIW-Ökonomen zum Thema steht als kostenloser Download zur Verfügung.
(DIW/ml)