Arbeitslosenquote: Arbeitslosigkeit nimmt jahreszeitlich üblich moderat zu

Der Schock bleibt auch im Januar aus: Zum Jahresbeginn zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt weiter robust. Die Arbeitslosigkeit sei bisher lediglich im jahreszeitlich üblichen Umfang gestiegen, meldet die Bundesagentur für Arbeit (BA). BA-Vorstandsvorsitzender Frank-J. Weise heute in Nürnberg: „Die Wirtschaftskrise hat sich bislang weniger stark als befürchtet auf den deutschen Arbeitsmarkt ausgewirkt.“ Die Zahl der Arbeitslosen sei zwar von Dezember auf Januar um 0,8 Prozentpunkte auf 8,6 % gestiegen (+342.000 auf 3.617.000). Ein Anstieg in dieser Größenordnung sei im Januar aufgrund der Winterpause jedoch durchaus üblich. Prozentual stieg die Arbeitslosenquote in den neuen Bundesländern etwas stärker (Ost: +121.000 auf 1.148.000) als in den alten (West: +221.000 auf 2.470.000).

Für die saisonale Zunahme der Arbeitslosenquote gibt es mehrere Gründe: Neben der höheren Arbeitslosigkeit in Saisonberufen spielt auch das allgemeine Nachlassen wirtschaftlicher Aktivität eine Rolle. Vor allem zum Jahresende werden mehr Arbeitskräfte freigesetzt und weniger eingestellt. Saisonbereinigt ergibt sich für den Januar eine leichte Zunahme um 6000 Arbeitslose. Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sei dies sehr moderat, so die Bundesagentur.

Im Vergleich zum Januar letzten Jahres gibt es 129.000 Arbeitslose mehr. Der Anstieg erklärt sich mit dem Beschäftigungsabbau, vor allem dem Abbau sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, infolge der Wirtschaftskrise. Ohne die Entlastung durch Kurzarbeit wäre der Vorjahresabstand nach Einschätzung der Arbeitsmarktexperten deutlich höher ausgefallen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Dezember saisonbereinigt um 6.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach vorläufigen Daten der BA, die bis November reichen, saisonbereinigt um 31.000 zugenommen.

Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von November auf Dezember mit Beginn der Winterpause um 139.000 auf 40,42 Millionen gesunken. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Erwerbstätigkeit um 222.000 verringert. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im November nach der Hochrechnung der BA bei 27,77 Millionen; gegenüber dem Vorjahr war das ein Rückgang um 146.000. Die Abnahme wird vor allem dadurch begrenzt, dass die Teilzeitbeschäftigung noch steigt, während die Vollzeitbeschäftigung deutlich rückläufig ist.

Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich im Vorjahresvergleich weiterhin uneinheitlich verändert: Während die Zahl der Selbstständigen unverändert blieb, lag die Zahl der Beschäftigten in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung unter dem Vorjahresniveau. Die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten ist dagegen weiter gestiegen.

Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Dezember auf 3,12 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,2 Prozent.

Die der BA gemeldeten Stellen haben im Januar saisonbereinigt um 3000 bzw. 1000 zugenommen. Nicht saisonbereinigt hat der gesamte Stellenbestand im Januar gegenüber dem Vormonat um 4000 auf 457.000 abgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Rückgang um 29.000. Von allen gemeldeten Stellen entfielen 242.000 auf ungeförderte Stellen für normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhält­nisse. Das waren 10.000 weniger als im Vormonat und 35.000 weniger als vor einem Jahr.

Weitere Daten und Karten der Bundesagentur für Arbeit zur Arbeitslosenquote stehen online zur Verfügung.

(BA/ml)