Die Deutsche Bundesbank hat 2009 rund 52.500 falsche Euro-Banknoten eingezogen. Die Zahl der Fälschungen ist damit gegenüber dem Vorjahr um 28 % gestiegen. Sie liegt aber noch immer weit unter dem Spitzenwert von über 80.000 Fälschungen vor sechs Jahren. Der durch Falschgeld verursachte Schaden hat sich gegenüber 2008 sogar verringert, da von den Fälschern weniger große Blüten verbreitet wurden. Die Schadenssumme sank gegenüber 2008 um 0,4 Millionen Euro auf 3,1 Millionen Euro im Jahr 2009.Wie der Leiter des Zentralbereichs Bargeld bei der Deutschen Bundesbank, Helmut Rittgen, betont, liegt Deutschland mit rund sechs Fälschungen auf 10.000 Einwohner pro Jahr nach wie vor weit unter dem Durchschnitt des Euro-Raums. Außerdem wurde 2009 durch Falschgeld der geringste Schaden seit Einführung der Euro-Banknoten verzeichnet.
Allerdings wurden allein im zweiten Halbjahr 2009 etwas über 28.000 falsche Euro-Banknoten registriert – rund 16 % mehr als im ersten Halbjahr.
Die 50-Euro-Banknote erfreut sich bei den Fälschern besonders großer Beliebtheit. Auf sie entfällt fast jede zweite Fälschung. Weiterhin hoch ist auch der Anteil der falschen 20 Euro-Banknoten. Stark rückläufig entwickelte sich dagegen die Anzahl der Fälschungen bei 100 und 200 Euro-Banknoten.
Falsche Banknoten erkennen
Banknoten sollten stets aufmerksam geprüft werden, denn für Falschgeld gibt es bekanntlich keinen Ersatz.
In die Prüfung sollten mehrere Sicherheitsmerkmale einbezogen werden, denn die Sicherheit der Euro-Banknoten liegt im Zusammenspiel der verschiedenen Merkmale:
- Auf der Vorderseite der Banknoten sind z. B. erhabene Teile des Druckbildes (Schriftzug BCE ECB EZB EKT EKP am oberen Rand) zu fühlen.
- Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich in Durchsicht erkennen.
- Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote.
- Auf der Rückseite kann der Perlglanzstreifen (Stückelungen bis 20 Euro) oder der Farbwechsel der rechten Wertzahl (Stückelungen ab 50 Euro) beim Kippen der Noten geprüft werden.
Alle Fälschungen, die bisher aufgetreten sind, lassen sich nach Aussage der Deutschen Bundesbank zweifelsfrei erkennen. Empfehlenswert sei es, bei der Prüfung einer verdächtigen Banknote eine zweifelsfrei echte Banknote zum Vergleich heranzuziehen, etwa eine Banknote, die von einem Geldausgabeautomaten ausgezahlt wurde, so Bundesbankexperte Rittgen.
Rittgen weiter: Bei der Prüfung von Banknoten mit Lupen, Prüfstiften oder UV-Lampen lasse sich nicht immer ein eindeutiges Prüfergebnis erzielen. Diese Hilfsmittel sollten deshalb besser in Kombination mit der Prüfung anderer Sicherheitsmerkmale genutzt werden.
Fälschungen gab es aber nicht nur bei Banknoten. 2009 wurden auch rund 78.500 falsche Münzen aus dem Verkehr gezogen. Derzeit kommen in Deutschland auf 10.000 Einwohner pro Jahr rund neun falsche Münzen. Hier zeigt sich allerdings – anders als bei den Scheinen – ein Rückgang: 2008 lag das Aufkommen noch bei rund 80.000 falschen Münzen.
Wie bei den Banknoten ergibt sich aber auch für die gefälschten Münzen ein drastischer Anstieg im zweiten Halbjahr. Ihre Zahl stieg gegenüber dem ersten Halbjahr sogar um rund 40 % auf knapp 46.000 falsche Euro-Münzen. Gefälscht wurden ausschließlich die drei höchsten Stückelungen. Bei den Münzen hat es den Fälschern besonders die 2-Euro-Münze angetan – kein Wunder, denn sie verspricht den größten Reibach.
Münzen auf Echtheit prüfen
Euro-Falschmünzen sind mit dem bloßen Auge erfahrungsgemäß nur sehr schwer von echten Münzen zu unterscheiden. Folgende Hinweise der Deutschen Bundesbank können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern:
- Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.
- Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.
- Die Randprägungen der echten 2 Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
- Echte 1-Euro- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch und bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.
Für Mitarbeiter der Kreditinstitute und des Einzelhandels – aber auch für andere Interessierte – bietet die Bundesbank über ihr Filialnetz kostenlose Schulungen an. Die Teilnehmer bekommen unter anderem typische Fälschungen zum Fühlen, Sehen und Kippen vorgestellt. Die Kontaktdaten der Filialen findet man im Internet.
Die Bundesbank bietet auch kostenlose Informationsmaterialien (Broschüren, CD-ROMs und Poster) und ein neues interaktives Lernprogramm Falschgeld erkennen an. Informationen dazu gibt es ebenfalls im Internet.
Die Bundesbank bittet übrigens dringend, falsche Banknoten und Münzen umgehend der Polizei zu melden, damit die Ermittlungen möglichst schnell aufgenommen werden können.
(Deutsche Bundesbank/ml)