Trotz Entspannung und positiven Signalen aus der Wirtschaft hält die Zurückhaltung der Konsumenten bei Reisebuchungen an, meldet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Ihren Recherchen entsprechend haben die Deutschen im Tourismusjahr 2010 (das bereits seit November läuft und im Oktober 2010 endet) erst 55,4 Millionen Urlaubsreisen von mehr als vier Tagen geplant. Das sind 3,7 % weniger Reisen als im Tourismusjahr 2009.Auch die derzeit laufende Wintersaison (November bis April) leidet noch unter einem Minus von 3,1 %. Die Sommersaison verzeichnet bisher sogar einen Rückgang um 4,1 Prozent. Wie das GfK-Panel TravelScope ausweist, ist derzeit erst jede vierte geplante Reise auch gebucht.
Die Deutschen sind nach Aussage der Meinungsforscher noch unsicher, wie sich die allgemeine wirtschaftliche sowie ihre persönliche Lage im Laufe des Jahres entwickeln wird. Entsprechend vorsichtig falle ihre Urlaubsplanung aus. Entsprechend ist die Anzahl der Befragten, die zwar noch nicht gebucht haben, aber dafür ihre Urlaubsplanung als sehr sicher ansieht, um 7,7 % gesunken.
Die sogenannte Vorausbucherquote für das Tourismusjahr 2010 liegt derzeit bei insgesamt 24,8 %. Nur jede vierte Reise ist bereits komplett oder teilweise gebucht. Für die Sommersaison liegt dieser Wert aufgrund der noch verbleibenden Zeit bis zum Reiseantritt erst bei 13,5 %.
Allerdings sind nicht alle Bevölkerungsschichten von den Entwicklungen am Arbeitsmarkt gleich stark betroffen. So wird in diesem Jahr die Generation der über 65-Jährigen für die Reiseindustrie noch einmal an Bedeutung gewinnen. Aktuell plant diese Gruppe gut 10 % mehr Reisen als im vergangenen Jahr. Entsprechend dürften Kreuzfahrten – wie schon in den letzten fünf Jahren – im Jahr 2010 nochmals knapp zweistellig wachsen.
Auch die gut situierten Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von über 3250 Euro liegen mit rund 6 % im Planungsplus.
Besonderer Beliebtheit als Reiseziel erfreut sich nach wie vor Deutschland. Bereits jetzt liegen die Planungen für das laufende Jahr um 2,8 % höher als im Vorjahr. Allerdings gaben die Deutschen bisher nur rund 8,6 Milliarden Euro (24,2 %), für vorabgebuchte Leistungen aus. Die gestiegene Anzahl der Reisen innerhalb Deutschlands basiert mit einem Plus von 4,1 % hauptsächlich auf Kurztrips, also Reisen mit maximal vier Übernachtungen. Die Anzahl der langen Reisen ist hingegen nur um 1,2 % gestiegen.
Mit einem Plus von 6,5 % haben im Binnentourismus die spontanen Reisen. Da für diese Reisen die Dienste eines Reisebüros oder Onlineportals nicht benötigt werden, gehen sie nicht in die Umsatzzahlen der Touristikunternehmen ein.
Allerdings entdeckten vor allem traditionell Weitreisende 2009 Deutschland als Reiseziel. Bei dieser Zielgruppe trat zudem der ökologische Aspekt in den Vordergrund.
Insgesamt 37 % der Deutschen sind 2009 zu Hause geblieben und verbrachten ihren Urlaub auf Balkonien. Das sind 5 % mehr als im Reise-Rekordjahr 2006, wobei das Krisenjahr 2009 hier mit einem Plus von 2 % besonders stark zu Buche schlägt.
(GfK/ml)