Dank der aktuellen Außenhandelszahlen des Statistischen Bundesamts gibt es eine schlechte und eine gute Nachricht. Die schlechte Nachricht lautet: 2009 wurde Deutschlands Exportvolumen erstmals seit Jahren übertroffen. Die Ausfuhren Chinas beliefen sich nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums im Jahr 2009 auf rund 1,2 Billionen US-Dollar, die deutschen Ausfuhren auf umgerechnet etwas über 1,1 Billionen US-Dollar. Die gute Nachricht: Die Ausfuhren lagen im Dezember erstmals seit Oktober 2008 wieder über dem Niveau des Vorjahresmonats.Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) sieht den Verlust der Exportweltmeisterschaft relativ gelassen. Verbandspräsident Anton F. Börner betont lieber die Chancen der Entwicklung: „Die Krise lässt hat die Machtverschiebung im Welthandel hin zu den Schwellenländern beschleunigt. Dass wir den Titel des Exportweltmeisters an China weiterreichen, bereitet uns kein Kopfzerbrechen. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft wird auf lange Jahre auch unser Wachstum und Arbeitsplätze in Deutschland sichern.“
Allerdings ergibt die jährliche Betrachtung für 2009 den stärksten Außenhandelseinbruch seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950: So wurden 2009 von Deutschland Waren im Wert von 803,2 Milliarden Euro ausgeführt und Waren im Wert von 667,1 Milliarden Euro eingeführt. Die deutschen Ausfuhren sanken damit gegenüber 2008 um 18,4 %. Die Einfuhren brachen um 17,2 % ein.
Die deutsche Außenhandelsbilanz schloss im Jahr 2009 mit einem Überschuss von 136,1 Milliarden Euro ab. Im Jahr 2008 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz 178,3 Milliarden Euro betragen.
Dem Rekordeinbruch des Jahresergebnisses steht aber auch eine positive Entwicklung gegenüber: Der Wert der von Deutschland ausgeführten Waren lag im Dezember 2009 bei 69,0 Milliarden Euro und damit wertmäßig um 3,4 % über dem Wert des Dezembers 2008. Zudem beliefen sich die Wareneinfuhren nach Deutschland im Dezember 2009 auf nur 55,5 Milliarden Euro, 6,5 % weniger als im Dezember 2008. Das wiederum kommt der Außenhandelsbilanz zugute.
Börner ist deshalb zuversichtlich: „Die deutschen Exporte haben zum Jahresende 2009 ein deutliches Plus hingelegt. Die Dezemberzahlen deuten darauf hin, dass wir das Gröbste überstanden haben, denn aus allen Teilen der Welt ist die Nachfrage nach deutschen Produkten im Vorjahresvergleich gestiegen.“
Auch der Vergleich mit dem Vormonat November 2009 fällt exportseitig positiv aus: Kalender- und saisonbereinigt nahmen im Dezember 2009 die Ausfuhren um 3,0 % zu. Allerdings stieg gleichzeitig das Einfuhrvolumen gegenüber November 2009 um 4,5 % an.