Elektronik-/IT-Branche: 19 Milliarden Euro Umsatz mit unsichtbaren Helfern

Sie sind meist klein, helfen uns fast unbemerkt bei vielen alltäglichen Arbeiten, sind nahezu unsichtbar und dennoch ein Wirtschaftsfaktor erster Güte – die sogenannten ein­ge­bet­teten Systeme (embedded systems). Ob im Tempomat im Auto, in der intelligenten Waschmaschinensteuerung oder im digitalen TV-Gerät – überall arbeiten im Ver­bor­ge­nen Minicomputer, deren Marktvolumen nach Angaben des Branchenverbands BITKOM im Jahr 2010 in Deutsch­land voraussichtlich bei knapp 19 Milliarden Euro liegen wird.Der Anteil spezialisierter Anbieter wird 2010 voraussichtlich bei 4 Milliarden Euro liegen. Weitere 15 Milliarden Euro werden Unternehmen beitragen, die eingebundene Systeme als Teil größerer Geräte herstellen. Der Markt hat sich in den vergangenen Jahren mit stabilen Zuwachsraten von bis zu 8 % pro Jahr entwickelt.

Damit haben die eingebetteten Systeme eine herausragende Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland, auch wenn ihre Bedeutung hierzulande leider komplett unterschätzt wird, wie BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer bedauernd feststellt. Dabei steht Deutschland bei der Entwicklung solcher Systeme weltweit mit an der Spitze.

Auch die Bedeutung für den Arbeitsmarkt darf nicht unterschätzt werden: Die spezialisierten Anbieter beschäftigen mehr als 40.000 Mitarbeiter – Tendenz steigend. Zudem sind quer durch die deutsche Industrie derzeit weitere rund 250.000 Arbeitnehmer unmittelbar mit eingebetteten Systemen befasst.

„Wir wollen, dass den eingebetteten Systemen endlich die Aufmerksamkeit gewidmet wird, die sie verdienen – dafür braucht es Information und Aufklärung“, so Scheer. Einen solchen Bekanntheitsschub soll der Branche unter anderem die Messe Embedded World bringen, die vom 2. bis 4. März in Nürnberg stattfindet.

In einer Nationalen Roadmap Embedded Systems beschreiben Wissenschaftler sowie Fachleute von mehr als 30 Unternehmen verschiedener Branchen den künftigen Forschungsbedarf sowie Forschungs- und Umsetzungsstrategien. Die Roadmap identifiziert sechs Forschungsschwerpunkte und zeigt, welche Innovationen und Fertigkeiten schwerpunktmäßig entwickelt werden müssen. Der branchenübergreifende Forschungsaufwand wird für die kommenden zehn Jahre auf rund 2,5 Milliarden Euro geschätzt.

Weitere Informationen bietet die BITKOM-Publikation Embedded Systeme – Ein strategisches Wachstumsfeld für Deutschland. Vor allem innovative mittelständische Unternehmen finden in ihr wertvolle Hinweise, in welchen Bereichen sich interessante Geschäftsfelder rund um diese Technologie eröffnen könnten. Die Broschüre steht als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.

(BITKOM/ml)