James Camerons Science-Fiction-Kinohit Avatar – Aufbruch nach Pandora setzt nicht nur für die Filmbranche, sondern auch für die Fernseh- und Computerspielindustrie neue Maßstäbe, denn der enorme kommerzielle Erfolg macht das Potenzial der dreidimensionalen Bildtechnik (3D-Technik) sichtbar. Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) prognostiziert in einer aktuellen Studie, dass im Jahr 2014 zwischen zehn und 15 % aller Filme in den USA, Europa und Japan in 3D-Technik in die Kinos kommen werden. Schrittmacher werde aber nicht die Kino- sondern die Spielebranche sein, so PwC-Experte Werner Ballhaus.Mit leichter Verzögerung dürfte die Technik auch die heimischen Fernseher und Spielkonsolen erobern. Für die Fernsehindustrie könnten die Olympischen Spiele in London 2012 der Startschuss in die 3D-Zukunft sein, etwa zur gleichen Zeit rechnen die PwC-Experten mit dreidimensionalen Videospielen. Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland warnt allerdings vor einer voreiligen Euphorie: “Avatar hat das Publikum neugierig gemacht und viele Konsumenten in die Kinos gelockt. Aber die 3D-Technik ist kein Selbstläufer und macht allein aus einem mittelmäßigen noch keinen erfolgreichen Film”.
Auch wegen der deutlich höheren Produktionskosten wird die zweidimensionale Filmtechnik auf absehbare Zeit der Branchenstandard bleiben. Nach Schätzungen der PwC-Medienexperten wird die Zahl der Kinosäle mit digitalen 3D-Projektoren in den kommenden Jahren daher zwar deutlich steigen, das Wachstumspotenzial bleibt aber begrenzt. In den USA dürfte der Anteil der 3D-Kinosäle an sämtlichen verfügbaren Leinwänden im Jahr 2014 bei 20 bis 30 % liegen. Für die großen europäischen Filmmärkte prognostizieren die Experten einen Anteil von 15 bis 25 % und für Japan von 8 bis 18 %.
3D-fähige Fernsehgeräte könnten demgegenüber in einigen Jahren selbstverständlich sein, zumal sich die Mehrkosten für 3D-Chips bei modernen hochauflösenden Fernsehern in Grenzen halten. Zwar werden im Jahr 2014 höchstens zwischen 15 % der Haushalte in Europa und 25 % in den USA über ein 3D-taugliches Gerät verfügen. Die Trendkurve ist nach Aussagen von PwC allerdings eindeutig ansteigend.
Schrittmacher für die dreidimensionale Technik auf dem Bildschirm sei allerdings nicht das Fernsehen, sondern die Spiele- und Spielfilmindustrie, glaubt Ballhaus. Grund: In 3D lässt sich das Spielgeschehen intensiver miterleben. Für das gewöhnliche Fernsehprogramm bietet die Dreidimensionalität demgegenüber nur wenig Mehrwert. “Jedenfalls wird sich kaum ein Zuschauer die Tagesschau oder Wer wird Millionär mit 3D-Brille ansehen wollen”, so Ballhaus abschließend.
Marktschätzungen zufolge lebt in rund 15 % der Haushalte ein passionierter Spieler, für den die dreidimensionale Technik besonders interessant ist. Etwa ebenso hoch dürfte der Anteil der Filmfans sein, die ihr Wohnzimmer regelmäßig in einen Kinosaal verwandeln.
(PwC/ml)