Das Thema Energieeffizienz genießt bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine hohe Aufmerksamkeit. Das ergab eine Studie der KfW Bankengruppe. Knapp 50 % der rund 640 befragten KMU halten das Thema für wichtig bis sehr wichtig. Rund zwei Drittel sehen zudem Möglichkeiten, den Energieverbrauch in ihrem Betrieb zu reduzieren. Die Studie zeigt aber auch, dass vorhandene Energieeinsparpotenziale in KMUs noch immer mangels Kapital und Personal weitgehend ungenutzt bleiben.Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, hält die Erschließung vorhandener Potenziale zur Energieeinsparung für eine grundlegende Voraussetzung zur Erreichung der ambitionierter energie- und klimapolitischer Ziele der Bundesregierung, aber auch für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Irsch: „KMU sind zentrale Akteure für Innovationen und Wettbewerb und müssen die Kosteneinsparpotenziale durch Energieeffizienz – auch angesichts langfristig zu erwartender Energiepreissteigerungen – noch stärker nutzen.“
Die Studie Rolle und Bedeutung von Energieeffizienz und Energiedienstleistungen in KMU, die vom Umfrageinstitut Prognos vorgenommen wurde, zeigt außerdem, dass die Investitionen in Energieeffizienz im gewerblichen Bereich an Bedeutung zunehmen. Im Vergleich zu einer vorhergehenden Studie aus dem Jahre 2005 hat sich der Anteil der in Energieeffizienz investierenden Unternehmen auf gut 60 % verdoppelt. Größere und energieintensive Unternehmen zählen vergleichsweise häufig zu den KMUs, die Investitionen mit energieeinsparender Wirkung umsetzen. Der Schwerpunkt der durchgeführten Energieeffizienzmaßnahmen liegt nach wie vor im Gebäudebereich. Knapp die Hälfte der Unternehmen gab an, in diesem Bereich Maßnahmen durchgeführt zu haben.
Trotz der vermehrten Investitionen in Energieeffizienz existieren weiterhin Hemmnisse für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen in KMU, so die Studie. Dabei hat sich die Struktur der Hemmnisse in den vergangenen Jahren kaum geändert. Die Unternehmen geben unzureichende Finanzmittel zur Durchführung von Energieeffizienzmaßnahmen als größtes Hemmnis an. Dabei stehen die notwendigen Investitionen vielfach in Konkurrenz mit anderen betrieblichen Investitionen. Teilweise fehlt das für die Investitionen benötigte Kapital vollständig.
Zusätzlich haben KMU vielfach nicht die personellen Kapazitäten, um Energieeinsparmaßnahmen zu identifizieren und umzusetzen. Gebremst werden die Investitionen zudem durch die aktuelle Wirtschaftskrise. Knapp zwei Drittel der Unternehmen, die aktuell Energieeffizienzmaßnahmen planen oder umsetzen, erklärten, dass sie aufgrund der Wirtschaftskrise Maßnahmen zurückgestellt oder in geringerem Umfang durchgeführt haben. Irsch mahnt deshalb, es bestehe weiterhin die Notwendigkeit, förderpolitische Maßnahmen zum Abbau bestehender Hemmnisse von Energieeffizienz in KMU fortzuführen oder sogar zu verstärken.
Seit Februar 2008 bieten das Bundeswirtschaftsministerium und die KfW mit dem Sonderfonds Energieeffizienz in KMU gemeinsam ein Programm an, mit dem die Energieeffizienz von kleinen und mittleren Unternehmen gezielt gefördert wird. Neben der Bezuschussung einer Energieeffizienzberatung können KMU mit einem Investitionskredit im Rahmen des ERP-Umwelt- und Energieeffizienzprogramms zudem Sachinvestitionen zur Energieeinsparung zinsgünstig finanzieren.
Die Unternehmensbefragung hat weiter gezeigt, dass bereits 46 % aller befragten KMU Energiedienstleistungen externer Anbieter in Anspruch genommen haben. Zu den am häufigsten genutzten Energiedienstleistungen gehören dabei die Energieberatung, die Energiebeschaffung und Tarifoptimierung sowie das Energiemanagement. Energie-Contracting spielt in KMU bislang eher eine untergeordnete Rolle.
Die Prognos-Studie Rolle und Bedeutung von Energieeffizienz und Energiedienstleistungen in KMU steht als kostenloser Download im Internet zur Verfügung. Auch die KfW-Befragung zu den Hemmnissen und Erfolgsfaktoren von Energieeffizienz in Unternehmen vom Dezember 2005 kann kostenlos aus dem Internet bezogen werden.
(KfW/ml)