Arbeitnehmervertreter stehen biometrischen Verfahren in ihren Betrieben mehrheitlich positiv gegenüber. Das ergab eine Umfrage des Branchenverbands BITKOM unter Betriebsräten und Gewerkschaftsmitgliedern. Drei Viertel der Befragten halten Biometrie für eine geeignete Technik, um den Zugang zu Sicherheitsbereichen zu steuern. 71 % der Befragten glauben, dass Biometrie die Abläufe im Unternehmen vereinfachen kann. Dem Datenschutz und arbeitsrechtlichen Fragestellungen beim Einsatz biometrischer Verfahren gilt dennoch die besondere Aufmerksamkeit der Arbeitnehmervertreter. So ist für rund 90 % der Befragten die informationelle Selbstbestimmtheit, für weitere 80 % die Zweckbindung der genutzten Daten beim Einsatz von Biometrie wichtig.Der Verband empfiehlt deshalb den Unternehmen, Betriebsräte und Datenschutzbeauftragte frühzeitig in die Planungen zum Einsatz biometrischer Systeme einzubinden. Das wünschen sich auch 96 % der Arbeitnehmervertreter. Prof. Dieter Kempf, Präsidiumsmitglied des BITKOM empfiehlt deshalb: „Häufig kann eine frühzeitige und sachliche Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der Biometrie helfen, verbliebene Vorbehalte abzubauen. Für die Unternehmen verringert sich dadurch auch das Risiko, mit einem derartigen Projekt zu scheitern.“
Was ist Biometrie?
Unter Biometrie versteht man automatisierte Methoden, um Menschen zu erkennen. Körper- oder Verhaltensmerkmale von Personen werden mit verfügbaren Datensätzen verglichen. So kann etwa für eine Zugangskontrolle automatisch überprüft werden, ob eine Person zu dem zugelassenen Personenkreis gehört. Ausweise und Passwörter können vergessen, gestohlen, gefälscht oder bewusst weitergegeben werden. Fingerabdruck, Iris, Gesicht oder Stimme sind demgegenüber untrennbar mit einer Person verbunden.
Tatsächlich räumte die Mehrheit der Befragten ein, bestenfalls über mittelmäßiges Wissen zum Thema zu verfügen. Nur jeder Fünfte schätzt seine Kenntnisse als sehr gut ein. 56 % fühlen sich nicht ausreichend informiert. Vielen ist auch unbekannt, dass Biometrie bereits heute in vielen Unternehmen erfolgreich eingesetzt wird.
Deutsche Unternehmen sind bei der Entwicklung biometrischer Technologien international führend. Einer Studie von Roland Berger zufolge wächst der deutsche Markt in diesem Jahr auf rund 300 Millionen Euro. Die International Biometric Group rechnet bis 2014 mit einem globalen Wachstum von durchschnittlich 20 %. Im Jahr 2014 sollen weltweit knapp 9,4 Milliarden US-Dollar für biometrische Systeme ausgegeben werden.
Wer sich näher über die konkreten Erfahrungen mit Biometriesystemen in Betrieben informieren will, findet Beispiele und Informationen in der BITKOM-Broschüre Biometrie-Referenzprojekte. Die Broschüre steht als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.
(BITKOM/ml)