Eine kühne Idee machte Ende letzten Jahres Schlagzeilen: Desertec, ein System gigantischer Solaranlagen im Norden Afrikas und im Mittleren Osten soll in der Zukunft Europa mit Strom versorgen. Die technische und sozioökonomische Umsetzung wird das internationale Projekt enerMENA (Energy in Middle East and Nordafrika) übernehmen. Dessen Start fand am vergangenen Mittwoch unter der Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Almeria, Spanien statt.Dass dem Start in der Öffentlichkeit – gemessen an den Dimensionen des Vorhabens und der Bedeutung für die Energieversorgung Europas – relativ wenig Beachtung geschenkt wurde, liegt vielleicht daran, dass enerMENA weit im Vorfeld von Desertec seine Arbeit verrichten soll. Zu den wichtigsten Zielen von enerMENA gehört, alle Akteure, die beim Bau von solarthermischen Kraftwerken mitwirken, besser zu vernetzen. An enerMENA beteiligen sich deshalb Forschungs- und Bildungseinrichtungen der Partnerländer sowie Kraftwerksbetreiber, Projektplaner und Entscheidungsträger. Finanziert wird das Projekt vom Bundesaußenministerium. Die Leitung obliegt dem DLR-Institut für Technische Thermodynamik in Almeria.
Neben der technischen Unterstützung beim Bau von Solarkraftwerken durch DLR-Wissenschaftler, ist die Schulung von Fachleuten aus Partnerländern ein wichtiges Anliegen von enerMENA. Lehrende an den Universitäten sollen dabei über solarthermischer Kraftwerkstechnologie informiert und mit Lehrmaterial versorgt werden. Als Multiplikatoren sollen sie Studierende über ihre Möglichkeiten informieren und dazu beitragen, dass der wachsende Bedarf an qualifizierten Fachkräften aus den Partnerländern selbst abgedeckt werden kann.
enerMENA ist für das Jahrhundertprojekt Desertec der erste Schritt zur internationalen Umsetzung.
(DLR/ml)