Die Frühjahrsbelebung habe den Arbeitsmarkt erreicht, freute sich heute Frank-J. Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA) bei der Bekanntgabe der aktuellen Arbeitslosenzahlen. Er hat allen Grund zur Freude, denn zur Überraschung der Experten ist die Arbeitslosigkeit von Februar auf März deutlich stärker gesunken, als im Frühjahr üblich. So ging die Zahl der Arbeitslosen um 75.000 auf 3.568.000 zurück. Davon profitierten westliche und östliche Bundesländer ähnlich stark (West: -54.000 auf 2.428.000; Ost: -21.000 auf 1.140.000). Auch saisonbereinigt bleibt noch ein kräftiger Rückgang der Arbeitslosenzahl um 31.000 Betroffene zu verzeichnen.Im Vergleich zum März des letzten Jahres gab es 18.000 Arbeitslose weniger. Bezieht man allerdings die Unterbeschäftigung – u. a. in Form der Kurzarbeit – in die Betrachtung mit ein, ergibt sich eine Zunahme der Arbeitslosenquote gegenüber dem Vorjahr. Das zeigt, dass sich die Wirtschaftskrise auch am deutschen Arbeitsmarkt bemerkbar macht. Die Auswirkungen sind allerdings moderat, weil Kurzarbeit und andere betriebliche Vereinbarungen den Arbeitsmarkt stabilisiert haben.
Besonders positiv ist zu bewerten, dass die Erwerbstätigkeit allgemein und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Besonderen im zweiten Halbjahr 2009 kaum mehr abgenommen haben. Zum Jahreswechsel gab es sogar saisonbereinigte Zunahmen. So ist die nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Februar saisonbereinigt um 7000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach vorläufigen Daten der BA, die bis Januar reichen, saisonbereinigt um 2000 zugenommen.
Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich gegenüber dem Vorjahr unterschiedlich entwickelt: Während die Zahl der Selbständigen unverändert blieb, lag die Zahl der Beschäftigten in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung unter dem Vorjahresniveau. Die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten ist dagegen weiter gestiegen.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Februar auf 3,39 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,9 %.
Der Stellenindex der BA, der BA-X, bildet die saisonbereinigte Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. Von Februar auf März ist er um fünf auf 138 Punkte gestiegen. Er übersteigt damit erstmals seit Monaten wieder den Vorjahreswert.
Nach der Hälfte des Berufsberatungsjahres 2009/2010 legt die BA eine erste Zwischenbilanz zum Ausbildungsstellenmarkt vor. Demnach wurden von Oktober 2009 bis März 2010 der BA insgesamt 334.500 Ausbildungsstellen gemeldet. Trotz Wirtschaftskrise sind das 3300 mehr als im Vorjahreszeitraum und die Zunahme resultiert allein aus mehr betrieblichen Stellen (+3900 auf 323.600; außerbetriebliche: -600 auf 10.900).
207.100 Ausbildungsstellen (+10.900 gegenüber März 2009) waren im März noch unbesetzt. Diesen standen rund 242.900 Bewerber ohne Ausbildungsstelle (-8100 gegenüber März 2009) gegenüber. Für eine fundierte Einschätzung der weiteren Entwicklung auf dem Ausbildungsstellenmarkt sei es jedoch noch zu früh, warnt die BA, zumal noch keine Kammerdaten zu neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen vorlägen.
Weitere Daten und Karten der Bundesagentur für Arbeit zur Arbeitslosenquote stehen online zur Verfügung.
(BA/ml)