Trotz Neuer Medien, digitaler Unterhaltungselektronik und schrumpfender Bevölkerung steigt in Deutschland die Zahl der jährlich verkauften Bücher. Eine aktuelle Analyse der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergab: Auch im Krisenjahr 2009 kauften rund 36 Millionen Deutsche im Schnitt pro Kopf für rund 110 Euro 11 Bücher – Schulbücher und Fachliteratur nicht mitgerechnet. Diese Leselust spülte dem Buchhandel knapp vier Milliarden Euro in die Kassen, 3 % mehr als 2008, dem letzten Jahr vor der Krise.Besonders erfreulich: Entgegen dem landläufigen Eindruck hat die Leselust der jüngeren Generationen in den letzten fünf Jahren nicht nachgelassen. Dies zeigt eine altersbezogene Analyse der Buchkäufe. Demnach entfielen auf die Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen im genannten Zeitraum konstant 4 % der gekauften Menge an Büchern. Auch die 20- bis 29-Jährigen hielten in diesen fünf Jahren mit 11 % der gekauften Bücher ihren Anteil konstant.
Deutlich weniger Bücher landen hingegen im Einkaufskorb der 30- bis 39-Jährigen. Lag der Anteil im Jahr 2005 noch bei 20 %, sind es aktuell nur noch 16 % aller Bücher. Gleichzeitig steigt in dieser Altersgruppe die Nachfrage nach elektronischen Medien wie Games und Filmen. Nicht unbedingt nur für den Eigenkonsum, oft sind es Geschenke für die eigenen Kinder.
Hingegen erwerben die Deutschen über 50 Jahre mehr Lesestoff als früher. Auffällig ist bei ihren Einkäufen ein nicht unerheblicher Anteil an Kinder- und Jugendbüchern. Während also die Eltern ihren Kindern vermehrt elektronische Medien schenken, gleichen die Großeltern dies mit dem Kauf von Kinder- und Jugendliteratur wieder aus. Eines zeigt sich allerdings quer durch alle Altersklassen: Für die Deutschen sind Bücher immer noch das ideale Präsent. Fast ein Viertel aller gekauften Titel wird verschenkt.
Im Vergleich zu anderen Bereichen des Entertainment-Marktes wie Kino, Musik, Computer-Games und Filme zum Kaufen oder Ausleihen geben die Deutschen schon seit Jahren rund 40 % und damit den Löwenanteil ihres Unterhaltungsbudgets für Bücher aus.
Bei den Inhalten der Bücher tritt der Unterhaltungsaspekt immer stärker in den Vordergrund. Während im Jahr 1999 noch 54 % der Buchumsätze auf Infotainment, also Information entfielen, sind es heute nur noch 38 %. Wertmäßig legte der Anteil der Bücher mit Entertainment-Inhalten in diesem Zeitraum um 43 % zu, Infotainment verlor hingegen 24 % an Umsatzvolumen. Reine Information holen sich die Deutschen mittlerweile immer häufiger kostenfrei aus dem Internet.
Das Internet wird für die Verlage gleichzeitig zu einem immer bedeutenderen Vertriebskanal. Im letzten Jahr entfielen bereits 21 % der Buchumsätze auf Online-Kanäle, 7 Prozentpunkte mehr als noch im Jahr 2005. Während in Buchhandlungen ein Großteil der Kaufentscheidungen beim Stöbern gefällt wird, suchen die Deutschen im Internet nach speziellen Titeln. Mehr als Zweidrittel der im Internet erstandenen Bücher sind gezielte Einkäufe.
(GfK/ml)