Freischaffende Architekten: Nachfrage von öffentlichen Auftraggebern bricht ein

Das Geschäftsklima bei den freischaffenden Architekten hat sich zu Beginn des ersten Quartals 2010 geringfügig verschlechtert. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts hervor. Die Eintrübung basiert auf einer un­güns­ti­geren Beurteilung der aktuellen Geschäftslage, vor allem aufgrund eines drastischen Rückgangs der Aufträge öf­fent­li­cher Auftraggeber. Dagegen schätzen die befragten Ar­chi­tek­ten die zukünftige Entwicklung sogar ein wenig op­ti­mis­ti­scher ein als noch vor einem Vierteljahr.Zwar ist rund ein Drittel der befragten Architekten mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Zu Beginn des vierten Quartals 2009 waren es aber 36 % und damit deutlich mehr. Entsprechend stieg der Anteil der Architekten, die ihre Geschäftslage mit schlecht bezeichneten, von rund 24 auf 27 %.

Zuversichtlicher als ein viertel Jahr davor waren die Architekten Anfang des Jahres hinsichtlich der Entwicklung im ersten Halbjahr. So erwartete jeder Sechste, dass sich seine Auftragssituation in den ersten sechs Monaten des Jahres eher günstiger entwickeln werde (Anfang viertes Quartal 2009: 12 %). Eine ähnlich hohe Quote gab es letztmals vor knapp zehn Jahren. Die Zahl der Skeptiker verringerte sich gleichzeitig von 19 auf 18 %.

Das geschätzte Bauvolumen aus den neu abgeschlossenen Verträgen (Neubauten ohne Planungsleistungen im Bestand) lag Ende des vierten Quartals 2009 gut ein Siebtel unter dem Niveau drei Monate davor. Dabei war das insgesamt von den Architekten akquirierte Planungsvolumen im Wohnungsbau gut 10 % größer als im dritten Quartal 2009. Im Nichtwohnbau hingegen verringerte sich das Auftragsvolumen gegenüber dem Vorquartal um rund 30 %.

Besonders drastisch war der Rückgang bei den öffentlichen Auftraggebern. Nachdem sie zwei Quartale hintereinander mehr Planungsaufträge vergeben hatten, nahm ihre Nachfrage nach Architektenleistungen in den letzten drei Monaten des Jahres 2009 um fast 60 % ab.

Die Entwicklung bei den gewerblichen Auftraggebern ist hingegen genau gegenläufig. Nach einem kräftigen Einbruch in den vorangehenden fünf Quartalen vergaben sie Ende 2009 etwa 16 % mehr Aufträge an die befragten Architekten.

(ifo/ml)