Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss erneut, den so genannten Leitzins (Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte) sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität unverändert bei 1,00 %, 1,75 % bzw. 0,25 % zu belassen. Darüber hinaus erklärte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet nach der Ratssitzung, die Banken könnten noch mindestens bis Mitte Oktober von der EZB beliebig viel Geld zum festen Niedrigstzinssatz von 1,00 Prozent erhalten.Die Experten hatten mit einem früheren Ende dieser freien Verfügbarkeit gerechnet und sehen in der Verlängerung eine Reaktion der EZB auf das griechische Finanzdesaster, mit der den griechischen Banken geholfen werden soll. Eine direkte Stützung einzelner Mitgliedstaaten ist der EZB verboten.
Bis zur Krise konnten die Banken von der EZB frisches Geld nur in einem Auktionsverfahren erhalten. Mit der Ausgabe unbeschränkter Geldmengen zum Leitzinssatz sollte die Krise bekämpft und die Liquidität der Banken gesichert werden. Vorgesehen ist deshalb die Wiedereinführung des Bietverfahrens, sobald die Liquidität der Banken nicht mehr unmittelbar gefährdet ist. Für Geld mit einer Laufzeit von mehr als drei Monaten gilt demnächst bereits das alte Auktionsverfahren. Das letzte Sechs-Monats-Geschäft wird Ende März stattfinden. Trichet betonte, die Europäische Zentralbank werde die Banken weiterhin mit Liquidität versorgen.
(ml)