Auf dem Arbeitsmarkt habe es im April einen unerwartet kräftigen Frühjahrsaufschwung gegeben, freute sich am Donnerstag der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise, bei der Vorstellung der aktuellen Arbeitslosenquote. Mit gutem Grund: Saisonbereinigt schrumpfte die Zahl der Arbeitslosen erneut kräftig um 68.000. Zum einen spricht das für eine konjunkturbedingte Verbesserung, zum anderen könnte das aber auch damit zusammenhängen, dass im letzten Jahr die Osterferien vor dem Zähltag endeten. Dauerhafte Einstellungen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse werden oft bis nach den Ferien aufgeschoben.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es im April 178.000 Arbeitslose weniger. Dennoch macht sich die allgemeine Wirtschaftskrise weiter am Arbeitsmarkt bemerkbar, denn die Unterbeschäftigung liegt praktisch auf dem Vorjahresniveau. Insgesamt sind die Auswirkungen der Krise nach Ansicht der BA aber weiterhin moderat, vor allem, weil Kurzarbeit und andere betriebliche Vereinbarungen den Arbeitsmarkt entlastet haben.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen im März saisonbereinigt um 10.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat im Februar saisonbereinigt um 14.000 zugenommen.
Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit von Februar auf März um 104.000 auf 39,91 Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Erwerbstätigkeit um 86.000 verringert. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Februar bei 27,23 Millionen, 74.000 weniger als im Vorjahr. Zu verdanken ist das der Zunahme der Teilzeitbeschäftigung. Die Vollzeitbeschäftigung ist demgegenüber deutlich rückläufig.
Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit (Selbständige, Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung und ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte) haben sich gegenüber dem Vorjahr verringert.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den März auf 3,20 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,5 %.
Die Daten zu den gemeldeten Stellen am ersten Arbeitsmarkt zeigen bereits seit Monaten eine leicht ansteigende Tendenz. Das gemeldete Stellenangebot (einschließlich geförderter Stellen) nahm im April saisonbereinigt um 8.000 zu. Die ungeförderten Stellen für normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse stiegen saisonbereinigt um 10.000. Nicht saisonbereinigt gab es im April 517.000 gemeldete Stellen, 22.000 mehr als vor einem Jahr. 302.000 gemeldete Stellen betrafen normale sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse (22.000 mehr als im April 2009).
Im April waren 193.700 Ausbildungsstellen (+11.600 gegenüber April 2009) noch unbesetzt und 240.800 Bewerber (-13.500 gegenüber April 2009) noch unversorgt. Eine klare Tendenz ist allerdings im Ausbildungsmarkt laut BA noch nicht auszumachen.
Weitere Daten und Karten der Bundesagentur für Arbeit zur Arbeitslosenquote stehen online zur Verfügung.
(BA/ml)