Die deutsche Industrie erlebte im März einen kräftigen Frühjahrsaufschwung. Sie profitierte vor allem von der stark anziehenden weltweiten Nachfrage nach deutschen Industrieerzeugnissen. Obwohl sich die deutsche Industrie bereits seit sechs Monaten im Aufwärtstrend befindet, ließen die Rekordzuwächse bei Auftragseingang und Produktion den saisonbereinigtenen Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) innerhalb eines Monats um weitere drei Zähler auf 60.2 und damit auf ein Zehn-Jahreshoch emporschnellen.„Die Belebung des internationalen Handels und der auf breiter Front einsetzende Nachholbedarf bei den Lagerkapazitäten stimmen uns für den weiteren Konjunkturverlauf zuversichtlich“, freut sich folgerichtig Dr. Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME).
Die Branchenakteure steigerten die ihre Produktionen im März so stark wie nie zuvor in der 14-jährigen Umfragegeschichte. Der Teilindex Leistung lag im März bei saisonbereinigt 64.2 Punkten (Vormonat: 61.1 Punkte). Ausschlaggebend hierfür war in erster Linie der massive Zuwachs an Neuaufträgen. Weltweit agierende Großkonzerne, aber auch kleine und mittlere Unternehmen verzeichneten hierbei ein neues Rekordhoch. Die meisten Neuaufträge gingen bei den Investitionsgüterherstellern ein. Enormen Rückenwind lieferte die kräftig anziehende Exportnachfrage – auch hier verbuchten die deutschen Firmen so starke Zuwachsraten wie nie seit Umfragebeginn im April 1996. Zugute kam ihnen dabei der schwache Außenwert des Euro gegenüber dem Dollar.
Die massive weltweite Nachfrage nach Vormaterialien und Rohstoffen führte laut BME zu Lieferengpässen. Dadurch zogen die Einkaufspreise im März kräftig an und erreichten mit 68.0 Zählern (Vormonat: 62.8) den höchsten Wert seit August 2008. Die Verkaufspreise konnten mit einem Wert von 51.0 Zählern (Vormonat: 50.7) hingegen nur moderat angehoben werden, da der intensive Wettbewerb die Preismacht der Firmen immer noch beschränkte. Der saisonbereinigte Teilindex erreichte in etwa wieder das Niveau von Oktober 2008.
Der seit 18 Monaten anhaltende Abbau der Vormateriallager bewegte sich im März nahezu gegen Null. Während einige Firmen noch an Lagerabbauprogrammen festhielten, litten etliche Firmen bereits unter Engpässen und verzeichneten trotz Lageraufbaubemühungen abermals sinkende Vormateriallagerbestände. Der seit Juli 2008 zu beobachtende Personalrückgang in der Industrie kam im März fast zum Stillstand: Mit 49.7 Punkten näherte sich der saisonbereinigte Teilindex Beschäftigung der neutralen Wachstumsmarke von 50 bis auf hauchdünne 0.3 Zähler.
(BME/ml)
Der Markit/BME Einkaufsmanager-Index (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland und erscheint unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik. Er beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern aus der verarbeitenden Industrie in Deutschland.