Die deutschen Biotechnologie-Unternehmen haben 2009 trotz Krise neue Arbeitsplätze geschaffen, so dass mehr Menschen denn je in der kommerziellen Biotechnologie beschäftigt sind. Damit beweist die Branche, dass sie zu einem wichtigen Motor des wirtschaftlichen Wachstums in Deutschland herangewachsen ist. 2009 investierten die Biotech-Unternehmen allein in Forschung und Entwicklung rund eine Milliarde Euro. Diese und weitere wirtschaftliche Kennzahlen zur Biotechnologie präsentierte das Bundesforschungsministerium (BMBF) gestern in Berlin im Rahmen der Deutschen Biotechnologietage 2010, die heute enden.Eine weitere gute Nachricht verkündete Dr. Georg Schütte, Staatssekretär gestern den anwesenden rund 600 Biotechnologie-Experten: Die Bundesregierung will zusätzliche Investitionen für Forschungsprojekte in der Pflanzenbiotechnologie in Höhe von 50 Millionen Euro – verteilt auf die kommenden drei bis fünf Jahre – tätigen. „In einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Bioökonomie müssen wir den Rohstoff Pflanze noch effizienter als bisher nutzen“, sagte Schütte. Insgesamt stellt das BMBF laut Schütte dieses Jahr rund 270 Millionen Euro für die Projektförderung in der Biotechnologie bereit.
Seit 2006 erhebt die Informationsplattform biotechnologie.de im Auftrag des BMBF die wirtschaftlichen Eckdaten der deutschen Biotechnologie-Unternehmen nach den internationalen Leitlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Demnach beschäftigten die 531 deutschen Biotechnologie-Unternehmen im Jahr 2009 knapp 15.000 Mitarbeiter. Hinzu kamen rund 16.600 Beschäftigte in den biotechnologisch ausgerichteten Geschäftsbereichen der Pharma-, Chemie- und Saatgutunternehmen. Damit ist die Zahl der in der kommerziellen Biotechnologie tätigen Menschen gegenüber dem Vorjahr um 5 % auf 31.600 gestiegen.
Die deutschen Biotechnologie-Unternehmen sind vor allem in den Geschäftsfeldern Dienstleistungen, Diagnostika und industrielle Biotechnologie erfolgreich. Von den Arzneimittel entwickelnden Biotechnologie-Unternehmen haben es bisher nur wenige bis zum marktreifen Produkt geschafft. Ein erster Durchbruch gelang jedoch im vergangenen Jahr, als der erste komplett in Deutschland entwickelte Antikörper als Arzneimittel gegen Krebs zugelassen wurde.
Zum ersten Mal wurden für 2009 auch die biotechnologischen Aktivitäten der Forschungseinrichtungen erfasst. Nach ihren Angaben arbeiten rund 27.000 Menschen an mehr als 700 Forschungsinstituten an biotechnologischen Fragestellungen. Die befragten Institute waren 2008 mit einem Budget von 2,8 Milliarden Euro sowie zusätzlichen 1,1 Milliarden Euro an Drittmitteln ausgestattet.
Schütte kündigte auch an, dass das BMBF die seit 2005 bestehende Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio) mit einer vierten Ausschreibungsrunde fortsetzen wird. In den ersten drei Auswahlrunden wurden 28 Teams mit einem Fördervolumen von rund 65 Millionen Euro ausgewählt. Daraus sind inzwischen sechs Unternehmensgründungen hervorgegangen.
Mehr Informationen zum Thema Biotechnologie und die entsprechenden Pläne der Regierung gibt es auf dem Biotechnologie-Portal. Eine umfangreiche Sammlung mit Branchendaten steht als kostenloser Download im Internet bereit.
( BMBF/ml)