Die Stimmung im ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau hellt sich wieder etwas auf, meldet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Wie eine aktuelle Konjunkturumfrage des VDMA-Landesverbands Ost unter seinen Mitgliedsfirmen in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ergab, haben sich im ersten Quartal 2010 sowohl die Auftragslagen als auch die Geschäftsaussichten positiv entwickelt. Von einer Trendwende könne aber weiterhin nicht gesprochen werden, warnt der Verband.Trotz einiger zuversichtlich stimmender Indikatoren hat die Branche in Ostdeutschland nach Ansicht des Verbands die Krise noch nicht hinter sich gelassen. Im ersten Quartal 2010 verbesserte sich bei 70 % der befragten Unternehmen die durchschnittliche Auftragslage im Vergleich zum vorangegangenen Quartal. Darüber hinaus erhöhte sich das durchschnittliche Auftragspolster leicht auf vier Monate. Auch die durchschnittliche Kapazitätsauslastung ist von knapp 74 % im vierten Quartal 2009 auf derzeit 77 % gestiegen.
Übermäßige Euphorie sei bei den Unternehmen jedoch nicht zu spüren, behauptet der Verband. „Die Auftragslage ist einfach noch zu unbeständig und knapp. Wir registrieren eine verstärkte Nachfrage, die Kunden lassen sich jedoch mit ihrer Investitionsentscheidung sehr viel Zeit“, beschreibt Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost, die derzeitige Situation. Die höhere Kapazitätsauslastung sei zudem nicht allein der Konjunkturbelebung zu verdanken, sondern unter anderem einer Auslastungsanpassung durch Kurzarbeit und Personalabbau.
Die geringe Investitionsbereitschaft der Kunden habe außerdem einen starken Wettbewerb mit einem extremen Preis- und Kostendruck zur Folge, so Pätz. „Einige Unternehmen nehmen dabei sogar Aufträge unterhalb der Selbstkosten an.“
Zu einem ernsthaften Problem haben sich in den vergangenen Monaten die Lieferantenbeziehungen entwickelt. Engpässe in der Materialbeschaffung, lange Lieferzeiten und erschwerte Zahlungsbedingungen wie Vorkasse verschärfen laut Pätz die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage. „Auch die Lieferanten sind von Kurzarbeit und Insolvenzen betroffen.“
Nach wie vor wird das zögerliche Verhalten der Banken bei der Kreditvergabe kritisiert, das die Liquiditätssicherung der Unternehmen und die Projektfinanzierung der potenziellen Kunden gefährdet. Ebenfalls wieder stärker in den Blickpunkt rückt der Fachkräftemangel. Zwar planen lediglich 8 % der Unternehmen, in den nächsten sechs Monaten ihren Mitarbeiterstamm zu erweitern. Diese haben jedoch Probleme, den Bedarf an Fachkräften mit geeigneter Berufserfahrung zu decken.
Trotz der fehlenden Planungssicherheit und Probleme schätzen die ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbauer ihre Geschäfts- und Ertragsaussichten jedoch positiv ein. Für die kommenden drei Monate erwarten knapp 35 % der Unternehmen bessere Geschäfte. Nur 8 % gehen von einem Rückgang aus. In der Umfrage Ende 2009 waren es noch 22 % der Befragten.
Ähnlich verhält es sich bei der Ertragslage. Etwa 23 % der Firmen rechnen mit steigenden Erträgen. Demgegenüber ist die Zahl derer, die niedrigere Erträge befürchten, deutlich gesunken.
„Diese Werte geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus“, so Pätz. Aber man dürfe dabei die Ausgangslage nicht außer Acht lassen.
(VDMA/ml)
Die Tabelle veranschaulicht die gegenwärtige wirtschaftliche Entwicklung der befragten Unternehmen sowie deren Prognose für die Geschäftsaussichten.