Im ersten Quartal 2010 gab es in Deutschland 843.000 offene Stellen, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das waren 27.000 Stellen oder 3 % weniger als 2009. Der Arbeitskräftebedarf der Betriebe bleibt damit verhalten. Dies sei jedoch kein Zeichen für eine negative Entwicklung des Arbeitsmarkts, sondern die Folge des erfolgreichen Beschäftigungserhalts in der Krise, beruhigt IAB-Expertin Anja Kettner.
„Die Betriebe bauen erst Kurzarbeit ab und weiten die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten wieder aus, bevor sie neue Stellen ausschreiben“, erklärt die Arbeitsmarktexpertin die zurückhaltende Stellenentwicklung im ersten Quartal 2010. Zudem setze nicht jede Neueinstellung eine offene Stelle voraus. „So dürfte mancher Betrieb zunächst versuchen, ehemalige Beschäftigte, die krisenbedingt entlassen werden mussten, zurückzugewinnen. Eine formale Stellenausschreibung gibt es in diesen Fällen nicht“, so die IAB-Forscherin weiter.
Auch wenn sich der Arbeitsmarkt im Zuge der Wirtschaftskrise weitaus besser gehalten hat als befürchtet, zeigen sich ihre Auswirkungen auf den Arbeitskräftebedarf immer noch deutlich: Im ersten Quartal 2010 gab es am ersten Arbeitsmarkt, also ohne Berücksichtigung der geförderten Stellenangebote, nur gut halb so viele offene Stellen wie im Boomjahr 2007.
Besonders gesunken ist die Zahl der Stellen laut IAB im Bereich Metall/Metallerzeugnisse sowie im Handel. In der Metallbranche war im ersten Quartal 2010 das Stellenangebot um rund drei Viertel niedriger als noch im ersten Quartal 2007. Im Handel lag das Stellenangebot um zwei Drittel niedriger. Die Privaten und Sozialen Dienstleistungen haben sich dagegen trotz der Wirtschaftskrise positiv entwickelt. Hier gab es im ersten Quartal 2010 rund 31 % bzw. 7 % mehr Stellenangebote als vor drei Jahren.
Das IAB erfasst übrigens viermal jährlich das gesamte Stellenangebot inklusive jener Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Die Ergebnisse der IAB-Erhebung zum gesamtwirtschaftlichen Stellenangebot stehen in Tabellenform als kostenloser Download zur Verfügung.