Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts lagen die deutschen Exporte im März wertmäßig 23,3 % über dem Exportwert im März 2009. Die Importe steigerten sich im gleichen Zeitraum um 18,3 %. In absoluten Zahlen exportierte Deutschland im März Waren im Wert von 85,6 Milliarden Euro. Der Wert der Importe lag bei 68,4 Milliarden Euro. Kalender- und saisonbereinigt nahmen die Ausfuhren allein gegenüber Februar 2010 um 10,7 % und die Einfuhren um 11,0 % zu. Einen derart starken Anstieg verzeichnete der deutsche Export seit über 30 Jahren nicht mehr.
Die Außenhandelsbilanz schloss im März 2010 entsprechend stark mit einem Überschuss von 17,2 Milliarden Euro ab. Im März 2009 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz 11,6 Milliarden Euro betragen. Kalender- und saisonbereinigt lag im März 2010 der Außenhandelsbilanzüberschuss bei 13,3 Milliarden Euro.
Nach vorläufigen Berechnungen der Deutschen Bundesbank schloss die Leistungsbilanz inklusive diverser anderer Bestandteile im März 2010 mit einem Überschuss von 18,0 Milliarden Euro ab. Im März 2009 hatte die deutsche Leistungsbilanz einen Aktivsaldo von lediglich 12,3 Milliarden Euro ausgewiesen.
In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden im März 2010 Waren im Wert von 51,4 Milliarden Euro versandt und Waren im Wert von 42,9 Milliarden Euro von dort bezogen. Gegenüber März 2009 stiegen die Versendungen in die EU-Länder um 16,8 % und die Eingänge aus diesen Ländern um 14,7 %.
Die Warenexporte in die Länder außerhalb der Europäischen Union (Drittländer) erreichten im März 2010 einen Wert von 34,2 Milliarden Euro, die Warenimporte aus diesen Ländern betrugen 25,5 Milliarden Euro. Gegenüber März 2009 stiegen die Exporte in die Drittländer um 34,7 % und die Importe von dort um 24,7 %.
Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) zeigte sich von den guten Außenhandelsdaten heute in Berlin sehr angetan: „Die Dynamik auf den Auslandsmärkten hat zum stärksten Anstieg der deutschen Exporte seit über 30 Jahren und damit einem der stärksten Zuwächse überhaupt geführt. Auch das Importwachstum verzeichnete im März ein Zehnjahreshoch. Damit ziehen die ausländischen Märkte die deutsche Wirtschaft aus der Krise.“ Er warnte aber auch, trotz des Anstiegs um insgesamt über 11 % im ersten Quartal lägen die Ausfuhren absolut noch immer um 15 % unter dem Wert in der Vorkrisenzeit.
Außerdem drohen, so Börner weiter, dem Export neue Unwägbarkeiten. Die Geldwertstabilität sei für den deutschen Außenhandel von entscheidender Bedeutung, denn sie erst mache das Exportgeschäft kalkulierbar. Eine Verwässerung der Geldwertstabilität würde nicht nur die Wirtschaft treffen, sondern jeden Bürger. Drastisch steigende Zinsen würden umgekehrt die Attraktivität des Wirtschafts- und Handelsstandorts Europa drastisch verschlechtern. Pessimismus klang auch beim Thema Griechenland-Krise an. Börner: „Ich befürchte, dass Griechenland eine unendliche Geschichte wird, an dessen Ende dann doch ein Staatsbankrott steht.“
Axel Nitschke, Außenwirtschafts-Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), beschränkte sich darauf, den klaren Aufwärtstrend bei den deutschen Exporten zu loben. Das Exportgeschäft profitiere insbesondere von der starken wirtschaftlichen Erholung in den USA und den Schwellenländern wie China und Brasilien. Nitschke optimistisch: „Das niedrige Zinsniveau, die Konjunkturprogramme und der seit Dezember sinkende Euro-Kurs beflügeln die Exporte.“