Kleine Kinos werden meist von cineastisch engagierten Inhabern geführt. Ihr wirtschaftlicher Erfolg ist allerdings gering. Sei es, weil sie sogenanntes Programmkino mit anspruchsvollen Filmen aber kleinen Zielgruppen anbieten, sei es, weil sie in kleinen Orten ihr Geschäft betreiben und deren Einwohner lieber in die Städte fahren, wenn ihnen nach Kino ist. Nun drohen diese Kinos an der kompletten Digitalisierung des Mediums Film bis hin zur Projektortechnik endgültig zu scheitern.
Anspruchsvolle Programmkinos und Filmtheater in kleinen Ortschaften haben – zusätzlich zu den anderen Handikaps gegenüber den großen Filmpalästen in den Städten – zunehmend Probleme, technisch mit den Blockbuster-Tempeln mitzuhalten. Vor allem der Umstieg von der analogen Filmtechnik mit klassischen Filmstreifen auf digitale Filmtechnik ist finanziell für kleine Filmtheater nicht zu stemmen, denn die digitalen Filme bedingen die Umrüstung der teuren Projektoren und Leinwände. Demnächst kommt auch noch 3D-Technik hinzu.
Nun soll den kleinen mittelständischen Filmtheatern ein Förderprogramm der Regierung helfen. Das Fördervorhaben wurde bekannt, als die Regierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion der Linken im Bundestag antwortete, die sich auf die geplante kleine Novelle des Filmförderungsgesetzes (FFG) bezog.
Die Filmbranche beziffert die Kosten der Digitalisierung auf 300 bis 320 Millionen Euro. Derzeit fördern lediglich drei Bundesländer (Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen) die Digitalisierung ihrer Kinos. Von den knapp 4750 Leinwänden in Deutschland seien bisher ungefähr 750 digital umgerüstet, schreibt die Regierung.
Das von der Regierung nun angekündigte Fördermodell soll sich vor allem an Programm- und Filmkunsttheater sowie Kinos mit ”besonderen strukturellen“ Schwierigkeiten richten. ”Das Förderprogramm wird insofern kulturelle als auch strukturelle Kriterien enthalten“, schreibt die Regierung. Im Fokus stünden solche Kinos, bei denen eine digitale Umrüstung zwar grundsätzlich wirtschaftlich sinnvoll sei, die aber in Anbetracht ihres Programms keine hohen Umsätze erzielen. Dabei handle es sich um Filmtheater, die von einer rein kommerziellen Digitalisierung ausgeschlossen seien und damit kurz- bis mittelfristig vor dem Aus stünden. Ein zeitlicher Rahmen wurde nicht genannt.
(Deutscher Bundestag/ml)