Das gemeinsam von der KfW Bankengruppe und dem ifo Institut ausgearbeitete Mittelstandsbarometer verzeichnete im März einen Rekordanstieg der Stimmung in den kleinen und mittleren Unternehmen, wie er seit Beginn der Zählung im Jahr 1991 noch nie gemessen wurde. Der Geschäftsklimaindex der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nahm um unglaubliche 7,3 Zähler zu. Bei den Großunternehmen gelang mit einem Plus von 8,7 Zählern immerhin der zweithöchste Anstieg seit 1991.
Damit holen die Großunternehmen (GU) zu den mittelständischen Unternehmen auf und können den krisenbedingten Rückstand zum Geschäftsklima des Mittelstands nahezu aufholen (Großunternehmen: 13,3 Saldenpunkte, KMU: 13,9 Saldenpunkte).
Der Grund für den starken Anstieg sind sowohl die optimistischeren Einschätzungen der aktuellen Lage in den Unternehmen als auch die gestiegenen Geschäftserwartungen. Während Letztere bei den kleinen und mittleren Unternehmen moderat um 2,9 Zähler auf 15,3 Saldenpunkte zunahmen, stiegen die Lageurteile im Mittelstand um sensationelle 11,2 Zähler (d. h. um knapp doppelt so viel wie beim bisherigen Rekordanstieg) auf nunmehr 12,3 Saldenpunkte. Bei den Großunternehmen speist sich der Anstieg des Geschäftsklimas sowohl aus der Verbesserung der Lageurteile (+10,4 Zähler) als auch aus dem Anstieg der Erwartungen (+6,6 Zähler). Das Niveau der Lageeinschätzungen bei den Großunternehmen liegt mit jetzt +4,0 Saldenpunkten erstmals seit Oktober 2008 wieder im positiven Bereich.
In den Hauptwirtschaftsbereichen verzeichnen Großhandel (KMU: +14,7 Zähler, GU: +11,8 Zähler) und Einzelhandel (KMU: +14,1 Zähler, GU: +9,0 Zähler) die größten Klimazuwächse, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (KMU: +7,8 Zähler, GU: +8,1 Zähler) und dem nur moderat wachsenden Bauhauptgewerbe, bei dem auch der einzige Rückgang stattfand (KMU: -1,3 Zähler, GU: +3,3 Zähler).
Die Niveaus der Geschäftsklima-Indizes in den Hauptwirtschaftsbereichen weisen dabei auf einen relativ breit basierten Aufschwung hin. Ein Teil der aktuellen guten Lageeinschätzungen zieht seine Kraft allerdings aus dem Gegensatz zum tiefen Einbruch im Winterhalbjahr 2008/09 und dürfte deshalb nur temporärer Natur sein.
Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, mahnt: „Die zentrale Frage lautet, wie nachhaltig sich die aktuelle Stimmungsaufhellung gegenüber den immer noch erheblich unterausgelasteten Kapazitäten, den Risiken aus den Euro-Peripherieländern und gegenüber der perspektivischen Rückführung der geld- und fiskalpolitischen Impulse behaupten kann.“ Er rechne zwar mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends. Dieser schwäche sich aber voraussichtlich im zweiten Halbjahr ab. Es bleibe aber bei der Prognose, dass das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts auf das Gesamtjahr bezogen rund 1,5 % betragen werde.