Die internationale Studie Urlaub der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) untersuchte im Frühjahr das Urlaubskonsumverhalten in 16 Ländern. Danach geben sechs von zehn Befragten in diesem Jahr Geld für Urlaubsreisen aus. Die Niederländer verreisen am längsten und investieren dementsprechend viel. Das Reiseverhalten der Deutschen entspricht in etwa dem des durchschnittlichen Westeuropäers. Während es in allen anderen Ländern vor allem die jüngeren Menschen sind, die verreisen, gibt es in Deutschland keinen Unterschied zwischen den Generationen.
In der GfK-Studie wurden im Frühjahr knapp 1400 Menschen im Alter von über 15 Jahren unter anderem danach gefragt, ob und wie lange sie pro Jahr verreisen, wie viel Geld sie für Urlaubsreisen ausgeben und was ihre liebsten Beschäftigungen im Urlaub sind.
Knapp 40 % aller Befragten geben an, dass sie in ihrer Freizeit in diesem Jahr nicht verreisen. Allerdings erhöht sich der Wert in Osteuropa auf 61 %, in Westeuropa liegt dieser bei 37 %. Die reiselustigsten Nationen sind die Schweden (87 %), Holländer (85 % und Belgier (77 %). Die Deutschen liegen bei dieser Frage im westeuropäischen Durchschnitt: 38 % verzichten dieses Jahr auf Urlaubstrips. Am wenigsten verreisen die Bulgaren: Rund 70 % verbringen ihren Urlaub zuhause.
In fast allen Ländern sind es vor allem die jüngeren Menschen, die in ihrer Freizeit auf Reisen gehen. Lediglich in Deutschland kann kein Unterschied zwischen Alt und Jung festgestellt werden. Einer der Gründe ist nach Meinung der Konsumforscher die noch immer gute finanzielle Situation älterer Menschen in Deutschland.
Auch bei den Ausgaben für den Urlaub liegen die Deutschen im Mittelfeld. Über alle untersuchten Länder gemittelt gibt gut ein Drittel 2010 maximal 1000 Euro pro Kopf und Jahr für Urlaub aus, davon 21 % bis zu 500 Euro. Rund jeder Zehnte investiert zwischen 1000 und 2000 Euro. Wobei sich in Schweden dieser Wert mehr als verdoppelt. Aber auch unter den Niederländern und Belgiern sind um die 20 % der Befragten bereit, zwischen 1000 und 2000 Euro für die Urlaubserholung zu zahlen. Mehr als 2000 Euro geben im Länderdurchschnitt 9 % aus. Unter den Amerikanern sind dies sogar 18 %, gefolgt von den Briten und Niederländern (16 % bzw. 13 %). In Deutschland zahlen 37 % bis zu 1000 Euro pro Person und Jahr für ihre Urlaubsreisen, 15 % zwischen 1000 und 2000 Euro und 4 % über 2000 Euro.
Knapp 30 % der Befragten fahren im Jahr für zwei Wochen in den Urlaub, fast ebenso viele nur eine Woche und 13 % weniger als sieben Tage. Jeder fünfte verreist drei oder vier Wochen jährlich, wobei hierzu besonders die Niederländer, Briten und Belgier zählen. Insgesamt fünf Wochen und länger gehen 17 % der niederländischen Bürger auf Urlaubsreisen (alle Länder: 7 %). Von den Deutschen verreist knapp die Hälfte zwei Wochen im Jahr, 20 % drei oder vier Wochen und nur 3 % länger als 5 Wochen im Jahr. Berücksichtigt man neben der Länge des Urlaubs noch die Ausgaben, dann sind die Niederländer unter den betrachteten Ländern Reisenation Nummer 1.
Beliebtestes Reiseziel ist das eigene Land. Von allen Befragten bleiben zwei Drittel innerhalb der Landesgrenzen, in Westeuropa fällt dieser Wert auf knapp unter 50 %. Besonders gerne bleiben die Menschen aus den südlichen Ländern im Heimatland: Knapp 70 % der Portugiesen, fast ebenso viele Spanier und Italiener sowie 60 % der Franzosen genießen die freien Tage im Inland. Aber auch die meisten Amerikaner (80 %) reisen nicht ins Ausland – und bei den Türken steigt der Wert sogar auf 95 %. Von den Deutschen verbringen 37 Prozent ihren Urlaub in heimischen Gefilden, rund 30 % zieht es in südliche Länder wie Frankreich, Italien oder Spanien, immerhin 7 % besuchen Länder in Zentral- und Osteuropa (Durchschnitt Westeuropa: 3 %). Nach Asien und Afrika fliegen lediglich um die 2 % der deutschen Urlauber, nach Amerika sogar nur 1 %.
Fragt man die Menschen danach, was sie in ihrem Urlaub am liebsten tun (maximal zwei Nennungen), so sagen 37 %, dass sie sich erholen wollen, indem sie ein Buch lesen, sich ausruhen, oder Spiele spielen. Die pure Erholung steht besonders bei den Europäern (58 %), allen voran bei den Deutschen (69 %) ganz hoch im Kurs. Hingegen schätzen nur 10 % der Amerikaner das Dolce far niente. Diese besuchen im Urlaub lieber Freunde und Verwandte (25 %), treiben Sport (16 %) oder haben Spaß in Bars, Clubs und Diskotheken (15 %).
Auf Rang zwei der beliebtesten Urlaubsaktivitäten steht bei den Europäern die Erkundung neuer Länder und Kulturen (34 %), wobei sich von den Belgiern und Niederländern sogar die Hälfte für Sightseeing begeistert. Bei den Deutschen teilen sich zwei Aktivitäten den zweiten Platz: 26 % wollen die kulturellen Besonderheiten anderer Länder erkunden – ebenso viele bevorzugen Sport. Besonders sportbegeistert im Urlaub zeigen sich die Türken (43 %) und Tschechen (37 %). Die drittliebste Urlaubsbeschäftigung der Europäer ist der Sport (18 %), gefolgt von Besuchen bei Freunden und Verwandten (17 %) und dem Besuch von Bars, Clubs und Diskotheken (16 %). Auch die Erkundung der ausländischen Küche zählt für 13 % zu den favorisierten Urlaubsaktivitäten, bei den deutschen Urlaubern steigt dieser Wert sogar auf 19 %.
(GfK / ml)