Das gemeinsame Mittelstandsbarometer der KfW Bankengruppe und des ifo Instituts lässt für den Juni erneut wenig Veränderung beim Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen erkennen. Zwar fiel der Indikator marginal um 0,4 Zähler auf 13,2 Saldenpunkte, eine derart kleine Veränderung bedeutet aber praktisch Stillstand. Damit setzt sich im Juni die Stagnation des Mai fort. Dies läßt vermuten, dass das mittelständische Geschäftsklima seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.
Die relative Stagnation des Klimas basiert allerdings auf zwei gegenläufige Entwicklung der beiden Komponenten des Klimaindikators: Zwar hat sich die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage bei den Unternehmen im Schnitt leicht verbessert (+1,9 Zähler auf 14,1 Saldenpunkte), diese Verbesserung wird aber durch einen deutlichen Rückgang bei den Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate (-2,9 Zähler auf 12,0 Saldenpunkte) mehr als neutralisiert. Offenbar rechnen die mittelständischen Unternehmer für die zweite Jahreshälfte mit einer nachlassenden konjunkturellen Dynamik.
Die Großunternehmen schätzen die konjunkturelle Lage und die Perspektiven durchaus ähnlich ein: Wie die Mittelständler nehmen sie ihre Geschäftserwartungen im Juni weiter zurück (-4,7 Zähler auf 16,5 Saldenpunkte), während sie ihre aktuellen Geschäfte positiver bewerten als noch im Mai (+7,6 Zähler auf 14,6 Saldenpunkte).
Anders als bei den Mittelständlern verbessert sich das Urteil zur momentanen Lage bei den Großunternehmen gut doppelt so stark wie üblich, so dass unter dem Strich trotz schlechterer Erwartungen für den Klimaindikator ein Plus von 1,6 Zählern bleibt. Das Klima erreicht bei den Großunternehmen im Juni deshalb 15,7 Saldenpunkte. Zudem haben die Großunternehmen bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage damit wieder zu den Mittelständlern aufgeschlossen, nachdem sie in den vorangegangenen 21 Monaten zum Teil sehr deutlich darunter gelegen hatten.
Die Beschäftigungserwartungen der Firmen sind im Juni in beiden Unternehmensgrößenklassen wieder etwas optimistischer (Mittelstand: +1,3 Zähler auf 11,4 Saldenpunkte; Großunternehmen: +0,7 Zähler auf 11,2 Saldenpunkte) und unterstreichen mit ihren deutlich positiven Niveaus die solide Verfassung des deutschen Arbeitsmarktes.
Demgegenüber revidieren lediglich die Mittelständler ihre Absatzpreiserwartungen gegenüber Mai nochmals leicht nach oben (+0,9 Zähler auf 6,9 Saldenpunkte), während die Großunternehmen sie marginal zurücknahmen (-0,5 Zähler auf 5,1 Saldenpunkte). Insgesamt sprechen sowohl die Beschäftigungs- als auch die Absatzpreiserwartungen zumindest im Frühjahr und Sommer für eine überdurchschnittliche konjunkturelle Dynamik, die für einen spürbaren Rückgang der Kapazitätsunterauslastung sorgt.