Eine zu lange und zögerliche Übergangsphase im Rahmen einer Unternehmensnachfolge kann einen wahren Teufelskreis auslösen. Ursache: Viele Alteigentümer reduzieren während der Suche nach einem Nachfolger ihre Investitionstätigkeiten oder stellen sie komplett ein. Daraufhin sinkt die Ertragskraft des Unternehmens, die Personaldecke entspricht nicht mehr der Ertragslage. Infolgedessen sinkt wiederum die Attraktivität für potenzielle Nachfolger – die Suche verzögert sich weiter. Je länger aber die Übergabephase dauert, desto mehr gefährdet der Investitionsstau die Existenz des Unternehmens. Das belegt eine Studie, die das Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) und die KfW Bankengruppe heute vorstellten.
Nach Schätzungen des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn stehen in Deutschland von 2010 bis 2014 jährlich etwa 22.000 Unternehmen mit rund 287.000 Beschäftigten vor der Nachfolgefrage. Möglichst reibungslose Nachfolgeregelungen sind also nicht nur auf der Ebene des einzelnen Unternehmens, sondern auch aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive für Wachstum und Beschäftigung von Bedeutung.
Die Studie von IfM Bonn und KfW zeigt glücklicherweise auch, dass nach erfolgter Übergabe die Investitionen wieder stark anziehen, so dass sich der Investitionsstau meist bereits nach einem Jahr weitgehend auflöst. Zu den Aufgaben des Nachfolgers gehört es allerdings auch, die personellen Ressourcen des Unternehmens anzupassen, das Unternehmen neu auszurichten und neue Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen. Höhere Umsatzwachstumsraten und die besseren Umsatz- und Renditeerwartungen von übernommenen Unternehmen belegen, dass dies den Neueigentümern in der Regel auch gelingt. Die Studie lieferte keine Anzeichen dafür, dass Unternehmensübernahmen besondere Finanzierungsprobleme haben.
Die Studie Unternehmensnachfolge im Mittelstand: Investitionsverhalten, Finanzierung und Unternehmensentwicklung steht als kostenloser Download im Internet bereit.