Die Konjunkturerwartungen der Finanzmarktexperten für den mittel- und osteuropäischen Raum sind für August um 9,1 Punkte gestiegen. Damit liegt der Konjunkturindikator CEE (Central and Eastern Europe) des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Wiener Erste Group Bank bei 20,5 Punkten. Auch die Konjunkturprognosen für Österreich und die Eurozone verbesserten sich in diesem Monat. Der Indikator für Österreich stieg um 5,0 Punkte auf 29,5 Punkte. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone stiegen um 2,6 Punkte auf 15,7 Punkte und damit nur moderat. Die aktuelle wirtschaftliche Situation in der CEE-Region, Österreich und der Eurozone wird ebenfalls besser bewertet als in den Vormonaten.
Der Indikator, der die Einschätzung der aktuellen Lage in der CEE-Region widerspiegelt, stieg um 13,6 Punkte und erreicht aktuell 0,0 Punkte. Mit einem starken Anstieg von 20,0 Punkten wechselt der entsprechende Indikator für Österreich in den positiven Bereich und steht nun bei 17,8 Punkten. Die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in der Eurozone verbessert sich um 16,9 Punkte auf minus 3,9 Punkte.
Als Folge der in den vergangenen zwei Monaten stark gestiegenen Preise von einigen Rohstoffen und Agrarprodukten schätzen die Finanzmarktexperten die Inflationsrisiken für die CEE-Region und Österreich für die kommenden sechs Monate höher ein als im Vormonat. Die entsprechenden Indikatoren stiegen um 18,3 Punkte auf nunmehr 45,8 Punkte für die CEE-Region und um 17,3 Punkte auf 45,2 Punkte für Österreich. Dagegen bleibt der Inflationsindikator für die Eurozone beinahe unverändert bei 37,0 Punkten.
Die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der Aktienmarktindizes für die CEE-Region (NTX), Österreich (ATX) und den Eurostoxx 50 auf Sicht von sechs Monaten verbesserten sich in der aktuellen Umfrage erneut. Der entsprechende Saldo für den NTX steigt um 15,1 Punkte auf 39,5 Punkte. Nahezu 60 % der Umfrageteilnehmer gehen von einem Anstieg der Aktienindizes für die CEE-Region im nächsten halben Jahr aus.
Im August wurden die Experten nach ihrer Einschätzung zu den Sparprogrammen der Regierungen in den CEE-Ländern befragt. Die besten Erfolgsaussichten sprechen die Umfrageteilnehmer der Regierung in der Tschechischen Republik zu. 95 % beurteilen die Erfolgschancen des dortigen Sparkurses als gut oder sogar als sehr gut. Dagegen fallen die Prognosen für Ungarn am vorsichtigsten aus. 40 % der Analysten beurteilen die Erfolgswahrscheinlichkeit des ungarischen Sparpakets als schlecht oder sogar als sehr schlecht. Als effektivste Maßnahme für die langfristige Haushaltskonsolidierung in den CEE-Ländern sehen 70 % der Analysten die Senkung der Kosten im Bereich der öffentlichen Verwaltung und der Bürokratie.
Beurteilungen und Prognosen für einzelne Länder können der aktuellen Ausgabe des “Financial Market Report CEE” entnommen werden, die in englischer Sprache als kostenloser Download online zur Verfügung steht
Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das ZEW Mannheim mit Unterstützung der Ersten Bank der österreichischen Sparkassen, Wien, durchführt. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittel- und Osteuropa und den Euroraum sowie Tschechische Republik, Polen, Ungarn, Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich.