Die Chancen der Jugendlichen, eine Ausbildungsstelle zu finden, seien in diesem Jahr besser als in den vergangenen Jahren, erklärte vergangenen Freitag Manfred Kremer, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) anlässlich des neuen Ausbildungsjahrs, das am 1. August begann. Grund für die verbesserten Ausbildungschancen seien die konjunkturbedingte Erholung auf dem Arbeitsmarkt sowie der demografisch bedingte Rückgang der Bewerberzahlen. Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahrs traten zudem für eine Reihe von Berufen neue Ausbildungsregelungen in Kraft. Ausführliche Informationen zu diesen Berufen enthält die BIBB-Broschüre Modernisierte Ausbildungsberufe 2010 (kostenloser Download).
Trotz der gestiegenen Chancen auf einen Ausbildungsplatz für Jugendliche – so Kremer – gebe es aber zum Zurücklehnen keinen Grund, weil in bestimmten Regionen und Branchen Angebot und Nachfrage noch nicht übereinstimmten und deshalb auch in diesem Jahr einige Jugendliche keinen Ausbildungsplatz finden dürften. Darüber hinaus gelte es, strukturelle Probleme zu lösen, zum Beispiel die oft zu langwierigen Übergänge von der Schule in die Ausbildung und Erwerbstätigkeit zu verkürzen oder die mangelnde Ausbildungsreife von Jugendlichen zu beheben.
Für folgende Berufe traten am 1. August neue Ausbildungsregelungen in Kraft:
- Böttcher / Böttcherin
- Büchsenmacher / Büchsenmacherin
- Geomatiker / Geomatikerin
- Milchtechnologe / Milchtechnologin
- Papiertechnologe / Papiertechnologin
- Pferdewirt / Pferdewirtin
- Revierjäger / Revierjägerin
- Segelmacher / Segelmacherin
- Technischer Konfektionär / Technische Konfektionärin
- Vermessungstechniker / Vermessungstechnikerin
„Der Ausbildungsstellenmarkt befindet sich im Wandel – Auszubildende werden knapp“, warnte Kremer die Betriebe und forderte, gerade auch geringer qualifizierten Jugendlichen eine faire Chance zu geben. „Jugendliche, das zeigen unsere Untersuchungen, blühen jenseits schulischer Lernformen zum Teil auf und brennen geradezu darauf, in der betrieblichen Praxis unter professioneller Anleitung zu zeigen, was in ihnen steckt“, weiß Kremer.
Bestes Mittel, dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen, sei zudem die Ausbildung im eigenen Betrieb. Der BIBB-Präsident mahnte die Betriebe, es führe kein Weg daran vorbei, angesichts des Wandels auf dem Ausbildungsstellenmarkt die betrieblichen Rekrutierungsstrategien zu überdenken und sich neuen Zielgruppen unter den Jugendlichen zu öffnen. Dies gelte vor allem hinsichtlich der steigenden Zahl von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Hier lägen Potenziale brach, die es zu nutzen gelte.