Der deutsche Außenhandel hat ein fulminantes Halbjahresergebnis vorgelegt: Rund 18 % Anstieg der Exporte und knapp 17 % Zunahme der Importe. Die Erholung bei den Exporten und Importen übertreffe alle Erwartungen, jubelte heute der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) angesichts der aktuellen Juni-Zahlen aus dem Statistischen Bundesamt. Als den Wachstumstreiber schlechthin machte der Verband das Riesenreich der Mitte aus. China habe sich schon jetzt zum wichtigsten Beschaffungsmarkt entwickelt und schicke sich an, bald zum wichtigsten Absatzmarkt für deutsche Produkte außerhalb der EU zu werden.
Generell seien die Schwellenländer die Wachstumstreiber der gegenwärtigen Entwicklung im Außenhandel, stellte Anton F. Börner, Präsident des BGA mit Blick auf die neuen Außenhandelsdaten fest. Er schränkte allerdings auch ein, dass die rund 18 % Steigerung der Ausfuhren im ersten Halbjahr 2010 den dramatischen Einbruch bei den Ausfuhren im ersten Halbjahr 2009 in Höhe von 23 % noch nicht wettmachen. Neben den hervorragenden Zahlen im Export in die Schwellenländer gewinne allerdings auch der Handel mit den EU-Staaten weiter an Fahrt.
„Setzt sich diese positive Entwicklung fort, so werden wir das Vorkrisenniveau schneller erreichen als erwartet“, so Börner – nicht ohne eine Portion Skepsis: „Es bleibt die Frage der Tragfähigkeit des Aufschwungs.“ Immerhin werde der Aufschwung von gestiegenen Wechselkursrisiken begleitet. Die starken Schwankungen des Euro gegenüber dem Dollar verteuern eine Wechselkursabsicherung und damit beispielsweise auch die Beschaffung von Rohstoffen im Ausland. Parallel zur außenwirtschaftlichen Erholung dürfe die Politik zudem die Stärkung der Binnenkonjunktur keinesfalls vernachlässigen, so Börner abschließend.