Digitale Unterhaltungselektronik: Voraussichtlich 2,5 Prozent Wachstum noch in 2010

Der deutsche Markt für digitale Unterhaltungselektronik scheint sich besser zu entwickeln als erwartet, meldete heute der Branchenverband BITKOM. Die Umsätze sollen bis Jahresende um 2,5 % auf 12,7 Milliarden Euro an­stei­gen. Die Ausgangszahlen für diese Prognose entstammen einer aktuellen Erhebung der Gesellschaft für Kon­sum­for­schung (GfK). Aber was des einen Freud‘ ist des anderen Leid: Der Boom bei hochauflösenden digitalen Flach­bild­fern­se­hern und neue Technologien wie 3D oder Blu-ray geht zulasten analoger Geräte.

Der Umsatz der analogen Veteranen – vor allem Radio- und Röhren-TV-Geräte – wird um 5 % auf 0,7 Milliarden Euro schrumpfen. Dieser Verlust ist in absoluten Beträgen aller­dings marginal gegenüber den Zuwächsen im Digitalbereich.

Mit Abstand wichtigstes Marktsegment bleiben laut BITKOM die Flachbildfernseher. Sie stehen in diesem Jahr für fast die Hälfte (49,3 %) der Umsätze mit Unter­hal­tungs­elek­tronik. Auf Rang zwei folgen Digitalkameras (12,4 %), danach Spielekonsolen und Set-Top-Boxen (je 5,2 %), Autonavigationssysteme (4,7 %), Aufnahmemedien wie DVD-Rohlinge (4,3 %) sowie sonstige digitale Unterhaltungselektronik wie MP3-Player und DVD-Player (13,7 %).

Den anhaltenden Boom bei Flachbild-Fernsehern führt der Verband u. a. auf das seit dem Frühjahr deutlich verbesserte Angebot von Fernsehsendungen in hochauflösender Qualität zurück. In diesem Jahr sollen gut 9,6 Millionen Flachbildfernseher abgesetzt werden. Das ist eine Steigerung um 16 % gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2009. Der Umsatz steigt voraussichtlich um 11,3 % auf 6,6 Milliarden Euro. Der Trend zu hochauflösenden Bildern fördert auch den Verkauf von Zusatzgeräten. So steigt der Umsatz mit digitalen Set-Top-Boxen in diesem Jahr um 33 % auf 690 Millionen Euro. In diesen Geräten ist mittlerweile oft ein Festplattenrekorder integriert. Mit Blu-ray-Playern werden voraussichtlich 210 Millionen Euro umgesetzt, ein Plus von 82 % gegenüber 2009.

Der TV-Markt profitiert zudem von den neuen Trends 3D und Hybrid-TV. 3D-Fernseher kamen in Deutschland erst in diesem März auf den Markt. Seitdem wurden bereits rund 40.000 Geräte verkauft. Hybrid-Geräte verfügen über einen integrierten Internet-Anschluss. Hybrid-Fernseher stehen seit März 2009 in den Verkaufsregalen. Seitdem sind über 1,3 Millionen Stück verkauft worden, rund 160.000 waren es allein im Juni.

Das ist keine Überraschung, denn fast jeder zweite Deutsche (47 %) möchte das Internet über TV nutzen. Das ergab eine repräsentative Umfrage von Aris Umfrageforschung im Auftrag des BITKOM. Bei den unter 30-Jährigen liegt der Anteil gar bei 94 %. Damit wird der Fernseher aber auch zunehmend zum Multifunktions-Gerät. Laut Umfrage würde fast jeder Dritte (31 %) auf dem TV-Gerät Emails lesen und schreiben. Jeder Sechste möchte auf diesem Weg chatten, jeder Achte Pizza und Bier für einen Fernsehabend bestellen und jeder zehnte Videotelefonate führen. Senioren ab 65 Jahre interessieren sich vor allem für eine medizinische Versorgung per Fernseher, beispielsweise eine Unterhaltung mit dem Hausarzt. Das würde jeder Sechste in dieser Altersklasse nutzen.

„Ein weiterer aktueller Trend ist die Heimvernetzung, also die Verbindung von Fernseher, Musikanlage, Computer, Handy und Co“, weiß BITKOM-Vizepräsident Achim Berg. Das Ziel sei deshalb das Eine-Fernbedienung-Haus. Laut Befragung würden die meisten Deutschen (28 %) ihr Haus am liebsten per Handy steuern. Es folgen Laptops und Netbooks (13 %), PCs (12 %), Fernseher (10 %) und Tablet-PCs (5 %). Berg: „Heimvernetzung ist ein Milliardenmarkt, der in den kommenden Jahren zum Treiber der gesamten Consumer Electronics wird.“

(BITKOM / ml)

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